„Deutliche Kostensteigerungen bei Vorleistungen für die Milchwirtschaft im Bereich Verpackung, Energie, Löhne, Zucker und Frucht, weiters steigende internationale Notierungen vor allem bei Käse und Pulver und eiweißbetonten Milchprodukten führen europaweit zu festeren Preisen“, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter Dir. Helmut Petschar angesichts der Entwicklung auf internationalen Märkten und der steigenden Unzufriedenheit bei Landwirten über die Preissituation auf den Höfen, die in mehreren Ländern bereits zu Protesten der Bauern geführt haben.
Bereits im Vorjahr waren die heimischen Molkereien mit massiven Kostensteigerungen konfrontiert, diese umfassten höhere Kosten bei Energie, Verpackungen, Lohnabschlüsse und bei zugekauften Leistungen wie Zucker oder Früchten. Ohne Abgeltung durch die Abnehmer führten diese zu Druck bei den Milchgeldauszahlungspreisen der Bauern, während gleichzeitig aufgrund der höheren Qualitäten in Österreich durch Gentechnikfreiheit, die Erfüllung besonderer Nachhaltigkeitskriterien, wie Verzicht von Soja aus Übersee, Verzicht auf Palmöl in Futtermittel und Produktion in kleinen Strukturen höhere Kosten einhergehen und somit ein verstärkter Druck auf bäuerliche Einkommen zu verzeichnen war. Zugleich gibt es aber auf internationalen Märkten vor allem bei Käse, Milchpulver und eiweißbetonten Produkten eine steigende Preisentwicklung, die auch zu einem gestiegenen Kieler Rohstoffwert führte. Dieser gibt die Verwertung der Milch zu Standardprodukten wieder. Auch die Weltmarktpreise hatten zuletzt zugelegt. Gründe dafür sind eine gute weltweite Nachfrage mit verstärkten Exporten aus der EU sowie ein EU- und weltweit verhaltenes Angebot an Milch, z.B. infolge der Dürre in Australien und Neuseeland.
All dies führt zu festeren Preisnotierungen, dies sollte aber für den heimischen Konsumenten kein großes Thema sein, schließlich ist der Anteil für Lebensmittel an den heimischen Konsumausgaben mit 9,7% im internationalen Vergleich äußerst tief. Der Österreicher verfügt im Durchschnitt über eines der höchsten Einkommen in der EU und der Anteil der Konsumausgaben für Milchprodukte liegt bei lediglich 0,7%, er erhält dafür die international höchste Qualität. Für Petschar ist daher klar, dass diese positiven Vorzeichen auch für die heimischen Milchbauern positive Einkommensaspekte bringen müssen. „Es muss jedenfalls gewährleistet sein, dass die heimischen Milchbauern einen fairen Anteil an dieser Entwicklung erhalten“, ergänzte Petschar.