Erste Station ist die Gemeinde Haiming im Tiroler Oberland. Der Ort ist nicht nur als Zentrum des Tiroler Apfelanbaus bekannt, sondern ist auch die Heimat der Familie Glatzl. Josef Glatzl zählt zu den Vorreitern der biologischen Wirtschaftsweise in Tirol, seit über 30 Jahren ist er mit seiner Familie Biobauer, mittlerweile führt Sohn Franz den Biobetrieb. Die Glatzls sind seit Langem erste Adresse für Biomehle aller Art, die Josefs Bruder Johann in seiner sehenswerten, liebevoll restaurierten wasserbetriebenen Mühle aus Biogetreide erzeugt.
Seit Kurzem hat es die Familie Glatzl zudem geschafft, mit der Tiroler Biopolenta ein absolute Rarität wieder in Tirol anzubauen. Nebenbei betreibt die Familie in Haiming auch noch einen Hofladen mit einer Vielzahl weiterer Spezialitäten, wie zum Beispiel diverse Käse und Wurstwaren sowie den Vinschgerln aus der eigenen Backstube. Das große Sortiment vom Biohof Glatzl wird natürlich auch bei den bekannten Haiminger Markttagen an den beiden kommenden Samstagen angeboten.
Neben Erdäpfeln – in Tirol werden übrigens noch 24 verschiedene Erdäpfelsorten angebaut –, Mais und Getreide bauen die Glatzls auch den beliebten Hokkaido-Kürbis an. Hokkaido ist in den letzten Jahren in Tirol zu einem absoluten Erfolgsprodukt geworden. Die Kürbisse werden ebenso wie die Bioerdäpfel auch über das Tiroler Lebensmittelunternehmen MPREIS vermarktet.
Die „Glocknerkugeln“ aus Kals am Großglockner
Einen ganz anderen Betriebsschwerpunkt hat sich die Familie Jans in Kals am Großglockner in Osttirol gewählt: Renate und Philipp Jans führen gemeinsam seit zehn Jahren den auf 1300 Metern gelegenen Figerhof mit Ziegenhaltung. Unterstützt werden sie bei der Arbeit von Philipps Schwester Petra und deren Mann Lex. In der Hofkäserei kümmert sich Mitarbeiterin Renate Oberhauser um die Käseproduktion.
Rund 200 Saanenziegen bevölkern den Stall und die Weiden. Deren Milch wird zu verschiedenen Produkten wie Frischkäse, Weichkäse und Joghurt veredelt. Eine besondere Spezialität sind die „Glocknerkugeln“, die es – mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ der Agrarmarketing Tirol ausgestattet – seit Kurzem auch im Lebensmittelhandel gibt. Die Kugeln werden aus Ziegentopfen geformt, in Gewürzen gerollt und in Sonnenblumenöl eingelegt. Die Qualität der Produkte vom Figerhof wurde auch mit dem 1. Preis beim renommierten „Ceres-Award“ bestätigt. Übrigens: In Osttirol beteiligen sich 15 selbstständige Kaufleute am Projekt „Heimvorteil Osttirol“ und setzen dabei ganz bewusst stark auf heimische Produkte aus dem Bezirk, so auch auf die Ziegenkäsespezialitäten der Familie Jans.
„Marmelad“ – in Handarbeit hergestellt
Das dritte Beispiel ist wiederum im Tiroler Unterland beheimatet: In Reith im Alpbachtal haben sich Florian und Naomi Hechenblaikner auf den Beeren- und Steinobstanbau spezialisiert. Auf circa vier Hektar werden die Pflanzen das ganze Jahr über fachgerecht betreut und die Früchte von Juni bis August von Hand geerntet und frisch vermarktet. Ein Teil des Frischobstes wird zu verschiedenen Spezialitäten verarbeitet – neben Säften, Likören und Chutney vor allem zu Marmeladen. Dabei reicht die Palette von der klassischen Bergmarille bis zur ausgefallenen Himbeer-Basilikum-Kreation. Neu im Tiroler Lebensmittelhandel ist nun seit Kurzem die „Marmelad“ von Naomi und Florian He-
chenblaikner. Sie ist – ebenso mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ versehen – in vier Sorten erhältlich. Der Frucht- anteil ist mit mindestens 60 Gramm pro 100 Gramm Frischaufstrich höher als bei üblichen Konfitüren.
Als wichtiges Bindeglied zwischen Bauern und Handel hat sich in allen Fällen die Agrarmarketing Tirol erwiesen. Deren Obmann LHStv. Josef Geisler unterstreicht: „Lebenmittel mit Tiroler Herkunftsgarantie haben einen natürlichen Qualitätsvorteil.“ Und Stefan Mair, Obmann des Tiroler Lebensmittelhandels, ergänzt: „Gemeinsam mit der Agrarmarketing Tirol als Schnittstelle zwischen Produzenten, Verarbeitern, Handel und Konsumenten gelingt es, den Absatz von Tiroler Produkten im Lebensmittelhandel zu stärken.“
Andreas Humer