Konsequenzen der Demokratie

Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst

500 Kilometer liegen zwischen Österreich und der Ukraine. Eine Distanz, die in Wien arbeitende Tiroler wöchentlich zweimal zurücklegen. Das versetzt mich, ein Kind aus den 1990ern, das mit dem Wort Krieg bis dato nichts anfangen konnte, zum ersten Mal so richtig in Angst und auch in Demut. Der Krieg ist nicht irgendwo weit entfernt, sondern bei uns in Europa. Dieser Krieg zwischen einem aufstrebenden, demokratischen und einem vom Kommunismus gezeichneten und einem Autokraten geführten Land ist direkt vor unserer Haustür und wird uns alle sehr hart treffen.
Die schrecklichen Bilder von zerbombten Landstrichen, geplündertern Lebensmittelgeschäften und auch gekaperten Landwirtschaftsbetrieben sowie allem voran von menschlichem Leid werden früher oder später in Vergessenheit geraten. Die Frage nach dem Ende der Zerstörung eines mit agrarischen Rohstoffen reich ausgestatteten Landes und den Konsequenzen für unser demokratisches Selbstverständnis bleiben. Auch bleibt langfristig die Frage, wie sehr wir uns bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Energie unter den Fittichen „globaler Partner“ sicher fühlen können.
Klar ist zum jetzigen Zeitpunkt, dass diese Invasion der Russen in der Ukraine neben der politischen Weltrangordnung auch die Ordnung auf den Preislisten massiv verändern wird. Vor allem bei den Energie-, Futtermittel- und Lebensmittelpreisen. Und jedem von uns bleibt die Frage, ob wir bereit sind, die Sanktionen der EU gegen Russland und somit die Konsequenzen auf unseren Höfen für die Demokratie und den Frieden in Kauf zu nehmen?

rieberer@bauernzeitung.at

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