Keine Entspannung am Düngermarkt

Polens größter Düngerhersteller rechnet nicht mit einer baldigen Normalisierung der Düngerpreise.

Nicht nur in Polen, in der gesamten EU werden Düngemittel knapp und immer teurer. Foto: Grupa Azoty

Bei einem Treffen mit Getreidebauern meinte der Generaldirektor des Konzerns Grupa Azoty, die Krise am internationalen Gasmarkt sei keinesfalls vorbei. Er warf in diesem Zusammenhang Russland eine bewusste Manipulation des Marktes vor, um insbesondere Europa noch abhängiger von Erdgaslieferungen und auch Düngemitteln zu machen. Viele europäische Düngerhersteller hätten in den vergangenen Monaten wegen der extrem hohen Gaspreise ihre Produktion gedrosselt. Dagegen habe die Grupa Azoty ihre Werke voll ausgelastet. Zugesagte Liefermengen bei Stickstoff- und Mehrkomponentendüngern können daher im Inland erfüllt werden. Ungeachtet dessen bleibe der europäische Markt zumindest in der Frühjahrssaison unterversorgt und Dünger teuer.
Polens Regierung hat daher die Mehrwertsteuer auf Dünger und Pflanzenschutzmittel ausgesetzt. Dies sei nach Einschätzung vieler Marktbeteiligter jedoch wenig effektiv, da die Steuer für den Großteil der Betriebe ohnehin nur ein Durchlaufposten ist und keine Erleichterung bei den Nettopreisen mit sich bringt.
Indes hat Moskau Anfang Februar die Ausfuhr von Ammoniumnitrat vorerst bis 1. April gestoppt. Dies kommt überraschend, erst kürzlich hatte Russland noch die Exportquote für Harnstoff erhöht. Laut Landwirtschaftsminister Dmitrij Patruschew will der Kreml damit verhindern, dass der im eigenen Land nun dringend benötigte Stickstoffdünger in den internationalen Handel kommt. Eigentlich hatte Russland für heuer sein Exportkontingent für Stickstoff- und Mehrnährstoffdünger bis Ende Mai 2022 in ähnlicher Höhe wie vor einem Jahr beziffert. Patruschew begründete den nun plötzlich vollzogenen Richtungswechsel mit einem unerwarteten Bedarf an Ammoniumnitrat. Vor allem in einigen Regionen entlang des Kaukasus werde die Frühjahrsaussaat aufgrund des warmen Winters mehrere Wochen früher anstehen und bereits im Februar beginnen. Dies habe zu einer erhöhten Nachfrage nach Stickstoffdünger geführt.

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AUTORRed. SN
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