Das junge, umtriebige Betriebsführerpaar Matthias und Theresa Kollnig vom Kollnighof.

Der Auftakt zur Bundesagrarkreis-Webinarreihe der Landjugend Österreich zum Thema “zusätzliche Einkommensstandbeine in der Landwirtschaft” stieß auf großes Interesse bei den Landjugendmitgliedern und landwirtschaftlich Interessierten. Von Diversifizierung als Einkommenschance in der Landwirtschaft berichteten online in fesselnder Art und Weise Schafheumilchbauer Matthias Kollnig und Österreichs erste Bio-Blumen-Bäuerin Margrit De Colle, die den Weg in die Direktvermarktung gewählt haben.

“Diversifizierung ist für viele Bäuerinnen und Bauern in Österreich kein Fremdwort mehr. Das Thema ist derzeit aktueller denn je. Wir haben daher die Chance genutzt und eine Webinarreihe darüber ins Leben gerufen. Neben der Direktvermarktung werden in den kommenden Wochen auch Green Care, Schule am Bauernhof, Urlaub am Bauernhof und die Seminarbäuerinnen näher beleuchtet. Eine Studie der Landwirtschaftskammer Österreich über Diversifizierung hat gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten diese Sparten nicht von ihren Eltern übernehmen, sondern selber auf ihrem Betrieb implementieren. Wir wollen daher den Junglandwirtinnen und Junglandwirten das breite Spektrum an Möglichkeiten mit dieser Agrarkreisreihe näherbringen“, schildert Landjugend Bundesleiterin Helene Zeilinger.

„Die Diversifizierung in Österreich dürfte sich in den nächsten Jahren weiter professionalisieren, denn fast jeder Dritte möchte den eigenen Betrieb erweitern. Dies liegt vor allem nicht zuletzt daran, dass Betriebe mit Diversifizierung vergleichsweise wettbewerbsfähiger agieren“, ergänzt Landjugend Bundesvorstandsmitglied Martin Schnuppe aus Kärnten, der selbst auch in der Direktvermarktung tätig ist.

Direktvermarktung sichert Wertschöpfung und landwirtschaftliches Einkommen
Martina Ortner, Referentin der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), erläuterte in einem Beitrag während des Bundesagrarkreises wie Diversifizierung über die Direktvermarktung erfolgreich gelingen kann. Die Direktvermarktung ist schließlich der wirtschaftlich bedeutendste Zweig der Diversifizierungsmöglichkeiten in der österreichischen Landwirtschaft. Direktvermarktungsbetriebe erwirtschaften im Durchschnitt 34% ihres landwirtschaftlichen Einkommens durch die Direktvermarktung. Auch volkswirtschaftlich gesehen spielt die Direktvermarktung eine große Rolle, denn aufgrund dieser gibt es zusätzliche 31.000 Vollzeitarbeitsplätze auf Österreichs Bauernhöfen. Neben den Herausforderungen „Erfüllung der gesetzlichen Auflagen“, „Arbeitsbelastung“ und „Qualitätsbewusstsein“ liegen die zentralen Erfolgsfaktoren in “persönlichen und sozialen Bereichen” wie etwa Motivation, Kontaktfreudigkeit, Interesse für Kundinnen und Kunden, Ausbildung und eigene Fähigkeiten, Ausdauer und Durchhaltevermögen sowie Zusammenhalt in der Familie.

Daraus geht auch hervor, dass im Schnitt Betriebe mit mehreren Standbeinen höhere Einkommen je Betrieb und je landwirtschaftlich genutzter Fläche ausweisen. Dem kann auch Margrit De Colle, vom Betrieb „Vom Hügel“ zustimmen und ergänzt: „Man darf sich nicht nur auf ein Standbein fixieren, sondern sollte auf die Vielfältigkeit setzen.“

Erfolgreiche Beispiele zur Direktvermarktung als wichtiger Agrar-Betriebszweig

Das junge, umtriebige Betriebsführerpaar Matthias und Theresa Kollnig haben mit viel Leidenschaft und Herzblut den Bergbauernhof “Kollnighof” in Obernussdorf auf der Sonnseite des Lienzer Talbodens (Osttirol) von Jungviehaufzucht auf Milchschafhaltung umgestellt. Direkt am “Kollnighof” wird die Schafmilch zu schmackhaftem Naturjoghurt oder vermengt mit der natürlichen Süße heimischer Obstsorten verarbeitet. Auch vielfältige Schafskäsevariationen sind Teil der delikaten Produktpalette, die Ab-Hof vermarktet bzw. in die umliegenden Geschäfte geliefert wird.

Margrit De Colle hat ihre Liebe zu Blumen zur Profession gemacht und bietet auf ihrem Betrieb “Vom Hügel” in der Gemeinde Eichkögl in der Südoststeiermark Bio-Blumen, Dekorationen, nachhaltigen Blumenschmuck für Hochzeiten und Feste sowie Workshops und Beratungen an. Auch ein Garten-Café betreibt sie, in dem ihre selbst gesäten, gepflanzten, gepflegten und mit Sorgfalt geernteten Blumen ihren Platz haben. Wöchentlich werden auch Bio-Blumenkisten frisch vom Feld vor die Haustüre geliefert.

 

 

- Bildquellen -

  • Diversifizierung In Der LW (3): Privat
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