Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Wenn schon nicht täglich, so doch immer wieder grüßt das Murmeltier. So etwa bei der traditionellen Erntebilanz-Pressekonferenz mit der erwartbaren Journalistenfrage, wie sehr sich angesichts geringerer Anbauflächen und aktuell höherer Getreidepreise als vor einem Jahr wohl Brot und Semmeln verteuern würden. Dass sich ein ohnehin nur geringfügig besserer Körndlpreis für die Bauern (wenn überhaupt) nur marginal im 1 Cent-Bereich aufs Billigsemmerl aufwirken würde (der Mehlanteil an dessen Kosten ist mehr als überschaubar), gehört zur gebetsmühlenartig erteilten Auskunft an die Medien. Für allfällige Teuerungsraten sind ohnehin andere Parameter verantwortlich, nämlich Personal-, Miet-, Energie-, sonstige Produktions- und Transportkosten sowie Steuern. Und echte Vorzeige-Bäcker, die sich gegen die (Auf-)Backinseln in den Supermärkten stemmen, verkaufen dank bester Qualitäten längst auch ihre Semmeln zu Preisen wie Diskonter ganze Brote.
Murmeltier-Alarm gab es dieser Tage auch in Oberösterreich. Dort trommelt ein selbsternannter „Bauernrebell“ die Forderung eines Volksbegehrens für eine Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln auch in der Gastronomie.
Prinzipiell ist jede Initiative begrüßenswert, die dem Ziel dient, die Herkunft von Lebensmitteln transparenter zu machen. Für den Bauernbund maßgebend ist die mit den Grünen vereinbarte Kennzeichung in Großküchen und in der Lebensmittelverarbeitung. Auf die Umsetzung noch 2021 wird der Bauernbund den Gesundheitsminister unbeirrt drängen.