Glückliche Hühner für frohe „Eiertage“

Bei Eiern wird hierzulande traditionell besonders auf Herkunft und Haltungsform der Legehennen geachtet. Rund um Ostern ist die Nachfrage nach Eiern aus Österreich besonders hoch. Bei einem Lokalaugenschein am Bio-Legehennenbetrieb der Familie Kaiser in Gramastetten berichteten Verantwortliche der Bio-Marke des Rewe-Konzerns über vergangene und aktuelle Entwicklungen.

Picken, scharren, Sandbäder nehmen und sich unter Gehölzen verstecken so fühlen Hühner sich wohl.

In der Osterzeit steig die Nachfrage nach Eiern in Österreich deutlich an, um etwa 20 Prozent. Das bringt die Branche jedes Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen, besonders auch im kleinstrukturierten Bio-Bereich. „Dennoch schaffen wir es gemeinsam mit unseren Partner jedes Jahr aufs Neue, die Mengen so zu planen, dass wir auch zu Ostern die Nachfrage decken können“, sagt Klaudia Atzmüller, Geschäftsführerin der Marke „Ja! Natürlich“.

„Österreich hebt sich mit den
Tierwohl-Standards im Geflügelbereich klar von anderen
europäischen Ländern ab.“manfred söllradl

Tierwohl habe im Bewusstsein und bei der Kaufentscheidung der Konsumenten über die Jahre sukzessive an Bedeutung gewonnen, wird von Seiten des Rewe-Konzerns betont, wo höchste Tierwohl-Standards schon seit der Einführung der eigenen Bio-Marke vor 30 Jahren ein zentrales Thema seien und auch laufend an verbesserten Haltungsbedingungen gearbeitet werde. So vereinbare man mit den bäuerlichen Partnern in der Bio-Landwirtschaft auch heute über den Bio-Standard hinausgehende Tierwohl-Maßnahmen wie Sandbadehütten für die Gefiederpflege oder einen strukturierten Grünauslauf mit Sträuchern oder Obstbäumen, die zur Verfügung gestellt werden. „Unsere Hühner haben immer Zugang in unser sehr weitläufiges Außengehege, wo sie picken, scharren, Sandbäder nehmen und sich einfach verhalten, wie es ihrer Natur entspricht. Neben dem gentechnikfreien Bio-Futter fressen die Hühner, was sie an Samen, Körnern, Kräutern, Insekten oder Würmern in der Erde und auf der Wiese finden. Zusätzlich zum Freibereich und zum Stall, in den sie sich vor allem vormittags beim Eierlegen zurückziehen, steht unseren Hühnern ein großzügiger Wintergarten als Zwischenbereich zur Verfügung. Dort haben sie Frischluft und Tageslicht, sind aber vor Wind und Wetter geschützt. In der kalten Jahreszeit ist das der absolute Lieblingsort unserer Hühner“, berichten Renate und And­reas Kaiser. Die Familie ist vor sieben Jahren vom einem Bio-Milchbetrieb auf Bio-Legehennenhaltung umgestiegen. Zusätzlich werden einige Felder bewirtschaftet, auf denen der Hühnermist als besonders wertvoller Dünger eingesetzt wird.

Eier-Zentrum Kremsmünster: Pro Jahr 40 Millionen Bio-Eier sortiert

Die Packstelle für die Eier der Rewe-Biomarke befindet sich in Kremsmünster: Die „Eiermacher“ sortieren jährlich 40 Millionen Bio-Eier, die von aktuell 80 ausgewählten Bio-Bauernhöfen aus ganz Österreich stammen. Von den landwirtschaftlichen Betrieben abgeholt werden die frischen Eier mindestens einmal pro Woche, in der Packstelle erfolgt dann die maschinelle Sortierung und Kleinverpackung nach Qualitäts- und Hygienerichtlinien. Im Anschluss daran wird die verpackte Ware auf die Frischdienstlager in ganz Österreich verteilt.

Von links: Manfred Söllradl, Andreas und Renate Kaiser, Klaudia Atzmüller, Andreas Steidl

Österreichs größte Bio-Marke feiert heuer ihr 30-jähriges Bestehen. Ein „Meilenstein“ sei es gewesen, als vor elf Jahren auf Initiative von „Ja! Natürlich“ dem bis dahin gängigen Töten männlicher Küken ein Ende gesetzt wurde. „Die Initiative hatten wir mit ‚Vier Pfoten‘ über mehrere Jahre entwickelt und getestet. Schließlich konnte sich die gesamte Bio-Branche in Österreich darauf einigen“, erläutert Andreas Steidl, ebenfalls Geschäftsführer der Marke und auch Initiator des Pionier-Projekts. Die aufgezogenen Gockel werden als Gockelwürstel oder Moosdorfer Mini-Gockel verwertet. Eiermacher-Geschäftsführer Manfred Söllradl betont: „Dieses Projekt hat nicht nur die Bio-Branche verändert, sondern auch gezeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Tierwohl Hand in Hand gehen können. Österreich war damit international Vorreiter bis heute heben wir uns mit den Tierwohl-Standards im Geflügelbereich klar von anderen europäischen Ländern ab.“

Als besonderes Anliegen nennt „Ja! Natürlich“ den Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Gerade auch bei Eiern ist das gängige Mindesthaltbarkeitsdatum sehr häufig kein guter Indikator, da diese auch viele Tage danach noch ohne Probleme verzehrt werden können. Atzmüller erinnert
an den Wassertrick: „Das ist eine simple Methode, um die Genießbarkeit eines Eis zu prüfen. Sinkt es im Wasser, ist es noch in Ordnung. Treibt es an der Wasseroberfläche, haben sich im Ei schon Gase gebildet, dann ist es zum Verzehr nicht mehr geeignet“, sagt Atzmüller.

Zahlen zum Ei

Pro Jahr werden laut Statistik Austria in Österreich insgesamt 2,2 Milliarden Eier verzehrt, damit liegen Herr und Frau Österreich europaweit im Spitzenfeld. 13 Prozent davon sind Bio-Eier, der Anteil konventioneller Eier aus Freilandhaltung macht 31 Prozent aus. 56 Prozent der in Österreich gelegten Eier stammen aus Bodenhaltung. Käfighaltung ist hierzulande seit 2010 gänzlich verboten. Der Rewe-Konzern verweist in diesem Zusammenhang auf die Vorreiterrolle von „Billa“, wo Käfig-Eier bereits 1994 aus den Regalen verbannt worden sind.

- Bildquellen -

  • DSC 5305: billa ag/Dusek
- Werbung -
AUTORred GC
Vorheriger ArtikelVollversammlung fordert von EU deutlichen Bürokratieabbau
Nächster ArtikelBörse für Lw. Produkte Wien – Kursblatt Nr. 12/ 20. März ’24