Getreidemarkt KW 35/2017 – Große Weizenernten am Schwarzen Meer

Überraschend große Getreideernten in Russland und in der Urkraine halten die internationalen Terminbörsen unter Druck. Sowohl das US-Landwirtschaftsministerium USDA als auch der Internationale Getreiderat IGC hoben im August ihre Schätzungen zur weltweiten Weizenernte deutlich an. Russland wird damit neuerlich zum größten Weizenexporteur der Welt. Die billig auf den Weltmarkt drängenden Weizen aus dem Schwarzmeerraum wirken an den Börsen stärker als die Ernterückgänge in der EU und in Nordamerika. Zudem hemmt der wiedererstarkte Kurs des Euro die Exporte aus der EU. Der Dezember-Weizenfuture an der Euronext in Paris fiel am Montag dieser Woche unter die 160-Euro-Marke.

Wiener Börse deutlich über Euronext

Der heimische Kassamarkt für Weizen hat sich indes von der Euronext ziemlich abgekoppelt. In Italien gehen langsam die August-Ferien zu Ende und für die weltweit knappen hohen Weizenqualitäten bildet sich nach und nach der Markt. Inländische Mühlen stellen sich um einfachere Weizenqualitäten an, achteten aber sehr auf den Preis, heißt es. An der Wiener Produktenbörse gaben am Mittwoch der Vorwoche Premium- und Qualitätsweizen gegenüber ihren Letztnotierungen zwar etwas nach, die Notierungen bauten aber nur moderat ab und halten einen wachsenden, respektablen Abstand zum Euronext-Niveau. Dies gilt auch für den erstmals im neuen Wirtschaftsjahr notierten Mahlweizen, der mit 171,50 Euro/t deutlich über dem Pariser Mahlweizenkurs und auch der Wiener Letztnotierung aus dem vorigen Wirtschaftsjahr hält. Der Anteil an Mahlweizen aus der Ernte 2017 ist in Österreich aufgrund der hohen durchschnittlichen Proteingehalte recht klein ausgefallen, weshalb er ein gesuchtes Gut sein dürfte – ebenso wie der Brotroggen, der sogar höher als Mahlweizen bewertet wurde.

Eine offensichtlich knappe Versorgung aus inländischer Produktion manifestiert sich auch an den Notierungen von Mahl- und Futterweizenimporten aus dem EU-Raum sowie Einfuhren von Durum und Mahlroggen, die allesamt einschließlich Frachtkosten ähnlich hoch notieren wie heimische Herkünfte ab Station.

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AUTORChristian Posekany, AIZ
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