Die internationalen Börsen starteten vorsichtig in die Karwoche. Der Montag begann an der Euronext in Paris vor allem für die Liefertermine alter Ernte 2016 für Weizen, Mais und Raps leicht im roten Bereich. Zuletzt besann man sich wieder des – zwar schon sattsam bekannten – überreichlichen Angebots auf den Märkten. Nach der rekord-Sojaernte in Südamerika stürzen sich offensichtlich auch die US-Farmer beim Frühjahrsanbau für die kommende Ernte in Scharen auf den Anbau von Sojabohnen. Somit stehen der Sojakomplex und in der Folge auch die anderen Ölsaaten unter Druck. Für Dienstag wurde der April-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zu den weltweiten Versorgungsbilanzen fällig. Die Erwartungshaltung der Märkte war im Vorfeld gedämpft, da man sich – im Gegensatz zum IGC-Report, der kürzlich für 2017/18 Bestandabbau vorhersagte – von der einflussreicheren USDA-Prognose für die kommende Saison weitere Bestandsaufbau-Prognosen erwartete.
Heimische Restvermarktung immer ruhiger
Immer ruhiger ging es zuletzt bei der Restvermarktung der Ernte 2016 in Österreich zu. Niemand habe es eilig, Rohstoff zu verkaufen oder einzukaufen und es zeichneten sich keine Engpässe ab. Insgesamt sei die Vermarktung 2017/18 schnell gelaufen und man sei früher dran angewesen als sonst. Etwas schwieriger sei wieder die Logistik geworden, da die Donau Niederwasser führe. Zumindest – wenn auch mit Verzögerungen und auf rund 75% der Normalfrequenz – fahre nunmehr auch die Eisenbahn in Italien, womit man rechnet, das Exportprogramm bis Sommer doch noch abwickeln zu können.
An der Wiener Produktenbörse leert sich schön langsam auch das Kursblatt, es werden immer weniger Produkte gehandelt. Am vorigen Mittwoch befestigte sich Mahlweizen am unteren Rand einen Tick auf durchschnittlich 148 Euro pro t. Damit manifestiert sich ein respektabler Preisabstand von 27 Euro zum zweiten noch notierten Weizen, dem Qualitätsweizen. Dennoch aber zeigten die Wiener Kassamarktnotierungen im Vergleich zu den Terminkursen an der Euronext ziemliche Stabilität.
Der Handel erwartet in der auslaufenden Saison keine großen Sprünge mehr, es sei lediglich eine Seitwärtsbewegung der Preise zu erklären, heißt es. Für andere Phantasien fehle es bis dato an Meldungen von heftigen Wetterproblemen oder einer signifikanten Zurücknahme der Inputs der Landwirte als Reaktion auf unbefriedigende Preise. Im Auge habe man jedoch die anhaltende Trockenheit, wobei es aber noch zu früh sei, von irreversiblen Schäden zu sprechen.
Christian Posekany, AIZ