Starke Weizennotierungen kennzeichnen das weltweite Marktgeschehen. Der Trend hat folgende Ursachen:
# Exportländer wie Russland, die Ukraine oder Kasachstan bremsen ihre Ausfuhren, um die Inlandspreise zu stabilisieren und die Eigenversorgung zu sichern.
# Importländer wie Ägypten wollen dagegen ihre Weizenreserven aufstocken.
Am meisten profitiert davon die EU, denn der schwache Euro steigert die Wettbewerbskraft bei den Exportpreisen. Demgegenüber laufen die Ausfuhren der USA nur schwach.
An der Euronext in Paris verzeichneten die Mahlweizennotierungen zu Beginn dieser Woche nach einem leichten Durchhänger neuerliche Gewinne. Am Montagnachmittag hielt der Kontrakt zur Lieferung im Mai bei 194,25 Euro/t, der für die neue Ernte maßgeblicher Dezember-Termin bei 190 Euro/t.
Fundamental steigen die Sorgen um Trockenheit in Russland und auch in unseren Breiten. Weizen in Frankreich hat schwache Bonitierungen und die Farmer in den USA bauen Weizen zur Ernte 2020 auf der kleinste Fläche seit Beginn der Aufzeichnungen 1919 an.
Auch Raps konnte sich zuletzt auf gut 367 Euro/t etwas befestigen.
Unter Druck auf einem Dreieinhalbjahres-Tief blieben die Maisnotierungen in den USA, weil dort die Ethanolproduktion mit dem Absturz der Ölpreise einbrach. Zu Wochenbeginn tauchten aber neue Hoffnungen auf, dass Russland zu einer Förderbeschränkung bereit sein und der Preiskrieg mit Saudi Arabien beigelegt werden könnte.
Brotgetreide in Österreich neuerlich leicht fester
„Wenig Neuigkeiten und wenig aufregende Ereignisse am österreichischen Kassamarkt“, so hieß es jüngst aus Händlerkreisen zum aktuellen Geschäft. Bei den seit Mitte März aufgrund schriftlicher Anträge zustande kommenden Notierungen an der Wiener Produktenbörse befestigten sich Mittwoch, 1.April, die Brotgetreidekategorien neuerlich leicht. Es befänden sich bei Produzenten und auf der ersten Übernehmerstufe noch angebotene Mengen am Markt, der Großhandel kaufe aber wegen der Unsicherheiten nur vorsichtig auf. Obwohl nicht notiert, sollen sich auch die Durumpreise unverändert fest gehalten haben.
Der heimische Handel hat nach wie vor die Logistik im Fokus. Bei Getreidelieferungen per LKW nach Italien fehlen wegen des immer tieferen Shutdowns der italienischen Industrie zunehmend Retourfrachten. Frächter verlangten daher höhere Preise, Auftraggeber beharrten aber zumindest bei schon abgeschlossenen Frachtaufträgen auf den ausgehandelten Tarifen.
Ein Dilemma seien nach wie vor Getreidefuhren aus Ungarn und Kroatien, wohingegen solche aus Tschechien und der Slowakei funktionierten.
Enormer Preissprung bei GVO-Soja
Am Futtermittelsektor hat sich die Nervosität allmählich gelegt. Befürchtet wurden vor allem Lieferengpässe aus Südamerika. Die Notierungen von Futtergerste und Sojaschrotimporten gaben Anfang April nach. Dementgegen machte 45 iger inländischer GVO-freier Sojaschrot gegenüber der Letztnotierung Mitte März einen Sprung von 70 Euro/t nach oben. Es heißt, er habe damit einfach nur die zwischenzeitliche Entwicklung nachgeholt.
Christian Posekany, AIZ