Der Trend international steigender Weizenpreise verfestigt sich. Mit einigen Auf- und Abewegungen haben haben die Weizennotierungen praktisch wieder Vorkrisenniveau erreicht.
An der Euronext notierte der Mai-Weizenkontrakt am 30. März bis über 197 Euro/t, der für die neue Ernte maßgebliche Dezember-Liefertermin näherte sich den 190 Euro/t.
Mais und Raps hingegen können sich als „Gefangene“ des Rohölpreisverfalls kaum erholen. Treibend für die Weizennotierungen bleibt die Starke Nachfrage aus Importländern, während erste Exporteure wie Russland und die Ukraine Exportbeschränkungen erwägen, weil in diesen Ländern die Inlandspreise davongaloppieren. Insbesondere verschärft sich in Russland eine Wirtschaftskrise, die von Faktoren wie Corona-Krise und Verfall des Rubels in Folge des Ölpreisabsturzes hervorgerufen wurde. Damit zogen jüngst die Exportpreise von russischem Weizen wieder an und die Regierung fürchtet um einen Ausverkauf.
Heimische Weizenpreise stiegen ebenfalls weiter
Auch in Österreich stiegen die Kassamarktpreise für Brotweizen jüngst weiter. Händler berichten, sowohl inländische Mühlen als auch Kunden aus Italien seien an Ware interessiert. Knackpunkt sei allerdings die Logistik. Hier wiederum bereite vor allem der Warenverkehr aus Ungarn, Kroatien, Serbien und Slowenien sowohl nach Österreich, vor allem aber nach Italien das stärkste Kopfzerbrechen. Insbesondere Ungarns Behörden stehen bei Marktteilnehmern massiv in der Kritik wegen nahezu „schikanöser“ Behinderungen des LKW-Verkehrs.
Im Inland erwartet die Branche aufgrund der im Zuge der Corona-Krise und der Beschränkungen der Sozialkontakte gestiegenen Nachfrage nach Brot- und Gebäck sowie Haushaltsmehl eine über den bisherigen Prognosen und den Vorjahreswerten liegende Getreidevermahlung.
Die Wiener Produktenbörse notierte am 25. März Premium- und Qualitätsweizen neuerlich höher. Auch die Durumpreise sollen – obwohl diesmal nicht notiert – ihr Fünfjahreshoch neuerlich überboten haben. Die Pastaproduktion für und in Italien laufe auf Hochtouren, heißt es. Importe von Futterweizen nach Kärnten aus dem EU-Raum notieren CPT höher als inländischer Mahlweizen ab Station. Dem Vernehmen nach wird mangels Futterware schon Mahlweizen für die Verwertung im Trog angekauft.
Preisexplosion bei Eiweißfuttermitteln
Explosionsartig nach oben ging es mit den Notierungen von Eiweißfuttermitteln. Auslöser seien Corona-Ausbrüchen geschuldete Engpässe von Exportverladungen in Südamerika sowie auch solche in italienischen Häfen sowie die noch bis Ende dieser Woche wegen Schleusenwartungen unterbrochene Donau-Wasserstraße für Lieferungen aus dem Norden.
Christian Posekany, AIZ