In der zweiten Hälfte der Vorwoche wandten sich die Blicke der internationalen Terminmärkte wider von einer vermeintlich komfortablen Versorgungslage ab und die Notierungen stiegen quer durch alle Produktbereiche. Die Auslöser waren über Erwarten hohe Exportzahlen in den USA, Zuschläge Ägyptens für Weizen aus der EU, frische Weizennachfrage des Irans, aus Syrien und Tunesien, und erste Prognosen, die Weizenernte der EU falle 2020 um 3,6% kleiner aus als 2019. Letztlich kam am Wochenende noch die Einigung zwischen den USA und China auf einen “Grundsatzdeal” zur Deeskalation ihres Handelsstreits hinzu. Der März-Weizenkontrakt an der Euronext in Paris startete auch in die laufende mit grünen Vorzeichen und bewegte sich am Montagmittag bei 184,50 Euro pro t, der Raps-Future zur Lieferung im Februar übersprang die 400-Euro-Marke. Nachdem der Monatsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums zuvor die Prognosen für die Weizen-, Mais und Sojabohnenendlager für 2019/20 angehoben hatte, kehrte ind er Folge die Erkenntnis ein, dass die weltweiten Lagervorräte zur Hälfte bis zu zwei Dritteln in China liegen und nicht für die Weltmärkte relevant sind, in den wichtigen Exportregionen wie der EU, in Russland und neuerdings auch in den USA aber di Weizen- und Maisbilanzen eng sind.
Österreich: Standard- und Futterqualität neuerlich fester
Der Trend am österreichischen Kassamarkt aus den letzten Wochen zur Befestigung der Preise im Standard-Brotgetreidesegment und bei Futtergetreide setzte sich auch jüngst fort. Die Wiener Produktenbörse notierte vorigen Mittwoch Mahlweizen und Futtergerste neuerlich höher, wohingegen Premium- und Qualitätsweizen an der Unterkante ihrer Preisbänder leicht, aber, so Händler, nicht signifikant nachgaben. Ein leichtes Minus musste auch der Mahlroggen hinnehmen. Die derzeit für die Landwirte nicht sehr attraktiven Roggenpreise könnten sich durchaus auf das Anbauverhalten für die kommende Ernte 2020 niederschlagen. Einen Sprung nach oben um 9 Euro pro t machte auch der inländische Raps. Als spannend wird nach wie vor der Durum-Markt geschildert. Die Preise seien anhaltend fest, zumal auch kanadische Ware bereits vergriffen sei.
Zum Geschäftsverlauf heißt es, für nahe Liefertermine bestehe durchaus noch Interesse an Weizen, allerdings nur an kleinen Mengen. Es seien aber auch schon beträchtliche Mengen verkauft. Größere Abschlüsse würden weiter in die Zukunft bis zum Anschluss an die neue Ernte getätigt. Zurzeit sei man mit der Abwicklung des Weihnachtsgeschäftes beschäftigt, wobei die Logistikkapazitäten stark ausgelastet und knapp seien.
Christian Posekany, AIZ