International hält die Seitwärtsbewegung der Weizennotierungen an. Während die Exporte der EU weiterhin lahmen und jene der USA etwas in Schwung kamen, wartet alles gebannt auf das Austrocknen der russischen Weizenexportschwemme.
Den Sojakomplex und die internationalen Maismärkte reißen die Stimmungsausschläge in den Handelsbeziehungen der USA und Chinas hinauf und hinunter. Nach der Verkündigung eines 90-tägigen Waffenstillstands im Handelskrieg der beiden Länder am Rande des G-20-Gipfels in Argentinien und einer Befeuerung der Soja- und Maiskurse an der CBoT in Chicago gewann allerdings wieder Verunsicherung die Oberhand. Auslöser war die Verhaftung der chinesischen Huawei-Managerin in Kanada auf Geheiß der USA.
Am Dienstag dieser Woche erwarteten die Märkte die Veröffentlichung der monatlichen weltweiten Versorgungsbilanzen durch das US-Landwirtschaftsministerium. Unter anderem sollte der Bericht die Ernteprognosen für Australien weiter zurücknehmen. Ob dieser einflussreiche Bericht den Märkten eine neue Orientierung geben kann, war zu Redaktionsschluss noch offen.
Trendwende am heimischen Maismarkt?
Auf der Donau entspannt sich die Niederwassersituation. Mit der verbesserten Schiffbarkeit sollte sich allmählich der Logistikengpass auflösen. Vor diesem Hintergrund zog an der Wiener Produktenbörse per 5. Dezember 2018 die Futtermaisnotierung insbesondere am oberen Rand des Preisbands deutlich an. Ob dies eine Trendwende am Markt markiere, wollten Branchenbeteiligte noch dahingestellt lassen. Die Normalisierung des Schiffsverkehrs auf der Donau beötige noch einige Zeit, zudem müsse man abwarten, wie sich der Markt längerfristig neu ausrichte, wurde argumentiert. Jedenfalls bestehe nun die Chance, dass die Überschussgebiete im Osten Europas ihren Mengendruck in Richtung der Vebrauchszentren in West- und Nordeuropa entladen könnten und weniger nach Österreich.
Damit könnten sich die inländischen Maispreise etwas befestigen und zugleich könnte auch mehr Futter- und Mahlweizen zu niedrigeren Transportkosten ins Land gelangen. Dies würde in Richtung einer Abschwächung der hohen Futtergetreidepreise wirken.
Der Anstieg der Futtermaisnotierung könne aber genauso gut Ausdruck dessen sein, dass ein Verarbeiter kurzfristig Rohstoff benötigt und dafür im Inland einen höheren Preis anlegen habe müssen, sich die Industrie aber mit dem Gros ihres Bedarfs weiterhin billig in der östlichen Nachbarschaft eindecke. Jedenfalls, so heißt es, verhielten sich alle Marktteilnehmer zurzeit noch sehr vorsichtig und zurückhaltend.
Christian Posekany, AIZ