Am Rande einer Konferenz in der EU-Kommission im Dezember über die Marktaussichten in der Landwirtschaft informierte Reiter Kommissar Janusz Wojciechowski im direkten Gespräch über den Stellenwert der kleinstrukturierten und vergleichsweise jungen Landwirtschaft in Österreich und verwies auch gleich auf die speziellen Herausforderungen für die Agrarpolitik im Land: So habe Österreich durch konsequente, marktorientierte Weiterentwicklung im Bereich Bio-Landwirtschaft eine Vorreiterrolle erreicht. „Eine derartige Entwicklung durch diverse Strategien aber zu verordnen, lehnen wir strikt ab“, ließ Carina Reiter den Agrarkommissar wissen.
Als größte Herausforderungen für die europäische Landwirtschaft nannte sie „Klimawandel, Generationenwechsel und zu geringe Wertschöpfung“. Um diesen motiviert und innovativ zu begegnen, bräuchten speziell junge Hofübernehmer mehr Planungssicherheit. „Denn ohne Rentabilität unserer Betriebe gibt es keine agrarische Zukunft“, betonte Reiter gegenüber Wojciechowski.
Der gebürtige Pole wiederum präsentierte einige Zahlen, die Anlass zur Sorge geben: So stieg einerseits das Durchschnittsalter der Bäuerinnen und Bauern in der Union in den vergangenen zehn Jahren weiter auf 57 Jahre an, gleichzeitig ging die Zahl der Höfe um ein Viertel von zwölf auf neun Millionen zurück. Wojciechowski: „Wir haben in dieser Zeit täglich 800 Höfe verloren. Dieser Prozess muss aufgehalten und die Situation verbessert werden.“ Immerhin würden heute bereits 31 Prozent der Agrarbetriebe in der EU von Frauen geführt. „Viele davon sind unter 40 Jahre alt. Und das sind gute Nachrichten.“
Einig waren sich die meisten Referenten und Konferenzteilnehmer darüber, dass sich die Landwirtschaft weiter auf zahlreiche Änderungen einstellen werden müsse – in Umweltfragen, aber auch, was die gesellschaftlichen Anforderungen an sie betrifft.
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- : Junge Landwirtschaft