Natalie Kollnig, Bezirksobmann-Stellvertreterin FL Lienz

Kinder werden zu oft dazu erzogen, Gefühle zu verbergen. Nach einem Sturz oder nach Beleidigungen durch andere Schwäche bzw. Tränen zu zeigen, ist verpönt. Immer schön positiv sein. Doch was macht diese Erziehung mit uns?

Positiv zu sein bedeutet schließlich nicht, zu behaupten, dass alles gut ist, sondern lediglich das Gute in allem zu sehen! Manchmal frage mich allerdings, ob ich die Realität verweigere, wenn ich nach über zwei Jahren Pandemie und nun Krieg in Europa immer noch daran glaube, dass alles gut wird?

Aber nein, ich sehe und höre es – tagtäglich, in den Nachrichten, in den sozialen Netzwerken und auch, wenn mein fünfjähriger Sohn die hungrigen Kinder und Menschen dieser Welt ins Tischgebet mit einschließt. Und ja, es macht mich betroffen. Sehr sogar. Manchmal sogar so sehr, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Und genau in diesen Situationen ist es wichtig, den Gefühlen auch Raum zu geben. Und Kinder dürfen dies auch sehen und beobachten, wie man sich anschließend wieder aufrichtet. So lange wir Gefühle empfinden, sind wir menschlich, sind wir gute Menschen. Und die Welt braucht gute Menschen – inmitten dieser herausfordernden Zeit noch viel mehr!

Eine Parallele zum christlichen Glauben ist gerade jetzt zur Osterzeit sehr deutlich zu erkennen. Auch wenn der Leidensweg Jesu schrecklich war, feiern wir doch zu Ostern seine Auferstehung. Übersetzt könnte man glauben, dass alle fordernden Dinge dieser Tage unser Leidensweg ist. Man sagt aber oft: Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, so ist es noch nicht das Ende!

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AUTORred. EA
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