Herr Nationalratsabgeordneter, wie bewerten Sie das heurige Jahr für Forum Land?
GAHR: Die Coronakrise hat auch uns in eine schwierige Lage gebracht. Forum Land setzt auf den Kontakt vor Ort und aktuelle Themen des ländlichen Raums. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, viele Veranstaltungen konnten nicht stattfinden. Wir haben die Zeit jedoch genutzt, um über uns und unsere Ziele nachzudenken, die heurigen Wahlen vorzubereiten und Veranstaltungen für das Jahr 2021 zu planen.
Welche Schwerpunkte setzt Forum Land in kommender Zeit?
GAHR: Ein besonderes Anliegen ist uns das knappste Gut in Tirol: Grund und Boden. Forum Land weist schon seit langem auf die notwendige Aufrechterhaltung unserer wertvollen Produktionsflächen hin – inzwischen ist es in Tirol zum politischen Thema geworden. Es muss dringend einen Baustopp von Supermärkten und Großkaufhäusern geben. Tirol weist österreichweit die höchste Dichte an Einkaufsgelegenheiten auf. Wo neue gewerbliche, öffentliche oder auch private Bauten entstehen, muss dringend auf den Bodenverbrauch geachtet werden. Forum Land fordert, bestehende und leerstehende Gebäude zu mobilisieren und die Nachverdichtung zu forcieren. Statt für die Lebensmittelproduktion wichtige Gunstflächen sollten zukünftig unproduktive Flächen, z. B. Waldflächen, für Projekte wie den sozialen Wohnbau genutzt werden. Der sorgsame Umgang mit Grund und Boden betrifft nicht nur unsere Lebensqualität, sondern auch die der folgenden Generationen. Ein weiteres Thema ist die Infrastruktur in den Tiroler Gemeinden.
Welche Forderungen stellen Sie an die Gemeindevertreter?
GAHR: Die Anforderungen an In-frastruktur und Daseinsvorsorge sind zu erhöhen. Es ist bekannt, dass viele kleinere Gemeinden finanziell in Bedrängnis sind. Durch Kooperationen über die Gemeindegrenzen hinaus kann die Lebensqualität der Bewohner verbessert werden. Es müssen Anreize für die verstärkte Zusammenarbeit gesetzt werden. Ein weiteres Begehren von Forum Land ist es, eine familienfreundliche Welt zu schaffen. Besonders die Tiroler verspüren eine starke Bindung zu ihrem Land. Junge Menschen sollten daher auch die Chance haben, in ihrem Heimatland zu leben und zu arbeiten.
Welchen weiteren Themen widmet sich Forum Land?
GAHR: Eines unserer Kernthemen ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Forum Land ist ein Vorreiter beim Einsatz für den Breitbandausbau. Noch sind in Tirol qualitative Unterschiede im digitalen Netz spürbar. Gerade die Coronakrise hat uns gezeigt, wie wichtig eine gute Infrastruktur ist – sei es für das Homeoffice oder den digitalen Unterricht. Doch auch außerhalb dieser Krise ist es notwendig, dass alle Tiroler Haushalte über eine gute Anbindung an die Netzinfrastruktur verfügen. Beispielsweise auch, um das Pendeln zu vermeiden und damit nicht nur die Dezentralisierung zu unterstützen, sondern auch den Umweltschutz.
Derzeit bereitet sich Forum Land auf die Wahlen vor.
GAHR: Bei der heurigen Wahl werden in jedem Bezirk Forum-Land-Vorstände und die Bezirksgremien gewählt. Wir hoffen, dass nach der Wahl alle Bezirke einen aktiven Forum-Land-Vorstand haben, um den ländlichen Raum attraktiv zu gestalten und aktuelle Themen sowie unsere rund 1000 Mitglieder zu vertreten. Doch auch der Ortsbauernrat soll durch einen Forum-Land-Ortsvertreter gestärkt werden. Durch ihn oder sie wollen wir uns als Forum Land aktiv im Dorf einbringen und die Zukunft mitgestalten. Die Forum-Land-Ortsvertretung soll eine aktive, innovative und positive Plattform für die Anliegen und Herausforderungen unserer Gemeinden und Städte sein.
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