Mit Paraffinkerzen und Strohballen haben die oberösterreichischen Obstbauern dem Frost getrotzt. Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Oberösterreich sei – im Vergleich etwa zur Steiermark, Kärnten oder dem Burgenland – mit einem „blauen Auge davongekommen“, beschrieb Wolfgang Winkler von der oberösterreichischen Hagelversicherung die Situation am Montag. Nach den Frostnächten vergangene Woche sei vor allem die Nacht von Sonntag auf Montag kritisch gewesen. Schäden werde es auf etwa 400 Hektar geben: 200 Hektar bei Apfel und Birne, 100 Hek­tar bei Marille, Kirsche und Zwetschke und weitere 100 Hektar bei frühen Erdbeersorten und Beerenobst. Winkler rechnet mit etwa 1,7 Millionen Euro Schaden in Oberösterreich (österreichweit werden 50 Millionen Euro Schaden geschätzt). Genau beziffern wird man das Ausmaß erst in zwei Wochen können, „wenn die erfrorenen Blütenblätter abfallen“, sagt Franz Allerstorfer, Obmann des Verbandes der oö. Obstbauern: „Jetzt heißt es noch abwarten.“ Der Gemüsebau ist indes heil davongekommen. „Nur der grüne Spargel kann einige Tage nicht geerntet werden“, sagt Stefan Hamedinger vom Verband der oö. Gemüsebauern. Aufatmen können die Bauern noch nicht, denn ab morgen Donnerstag wird erneut eine Kaltfront erwartet.

 

70 Prozent der Obstbauern haben sich versichert

Quelle: Gruber
Durch das Räuchern wird weniger Wärme abgestrahlt.
Quelle: Gruber
Die „Rauchdecke“ hält die Wärme in Bodennähe.

Kritisch sind vor allem die klaren Nächte ohne Bewölkung, in denen es besonders stark abkühlt. Um ein zu tiefes Absinken der Temperaturen zu verhindern, hat Johannes Gruber,
Bezirksbauernbundobmann von Linz-Land, auf Strohballen gesetzt. Am Montag hat er auf seinen Marillenflächen um vier Uhr früh die Ballen angezündet. Der so entstehende Rauch bewirkt, dass weniger Wärme entweicht, verlangsamt aber auch den Auftauprozess in den Morgenstunden, damit gefrorene Triebe nicht zu rasch auftauen und damit die Zellen platzen. Bisher hat sich bei Johannes Gruber der Aufwand gelohnt, „sichtbare Schäden gab es bis Montag noch keine“, sagt er. Das Räuchern ist erst seit heuer erlaubt. Auf Bemühen der Landwirtschaftskammer wurde die entsprechende Verordnung geändert. Gruber hat seine Marillenflächen zudem versichert. „Das schützt das Nervenkostüm und ist eine Grundabsicherung“, sagt der Marillenbauer.

 

Quelle: OÖ Hagelversicherung
Frostschäden bei der Kirsche.

Die 50-prozentige Prämienförderung von Bund und Land bei Frost im Obstbau ist seit heuer möglich. Diese Maßnahme hat gegriffen. „70 Prozent der Intensiv-Obstbauern haben sich versichern lassen“, sagt Wolfgang Winkler. Auch für Franz Allerstorfer ist die Versicherungsmöglichkeit eine gewisse Beruhigung: „Es ist keine Aufwandsentschädigung, aber dennoch eine finanzielle Hilfeleistung im Schadensfall.“ Ab 36 Prozent Schaden werden Entschädigungen ausbezahlt. Trotzdem: „Man will ja eine Ernte haben“, sagt Gruber. Das betont auch Wolfgang Berger aus Fraham. „Ich will von der Ware leben, die ich verkaufe“, so der Marillenbauer. Um seinen Ertrag zu sichern, hat er auf vier Hektar Marillenanbau insgesamt 1400 Paraffinkerzen aufgestellt. Die brennenden Kerzen ließen die Temperatur um etwa 1,5 Grad steigen. „Ohne die Kerzen hätte ich große Ausfälle gehabt“, ist sich Berger sicher.

- Bildquellen -

  • Frosträuchern: Gruber
  • Rauchdecke: Gruber
  • Frostschäden: OÖ Hagelversicherung
  • Paraffinkerzen: Wolfgang Berger, Wolfs´s Obstfarm
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