Eine Marketagent-Umfrage, beauftragt von der Landwirtschaftskammer Österreich, gewährt Einblicke in Wahrnehmungen und Handlungsmuster von 1.500 Konsumentinnen und Konsumenten. Die im Juni diesen Jahres mit Online-Interviews durchgeführte Umfrage von Marketagent zeigt, dass die Menschen in Österreich grundsätzlich noch beruhigt sind, was die Versorgung mit Lebensmitteln betrifft. Die meisten Sorgen machen sich die Befragten aber dennoch angesichts der Versorgung mit Treibstoffen, gefolgt von Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Lebens. Die Versorgung mit Wasser halten sie für sicher.

Unabhängigkeit vom internationalen Handel
Auf die Frage, ob denn Österreich künftig eine stärkere Unabhängigkeit vom internationalen Handel bei Lebensmittel anstreben soll, waren sich die allermeisten Befragten einig. 87,6% der Befragten wünschen sich auf jeden Fall mehr Unabhängigkeit Österreichs vom internationalen Handel. Frauen pochen sogar noch mehr auf Unabhängigkeit bei Lebensmitteln als Männer.

Unabhängigkeit Handel

Insgesamt 81% können sich sogar vorstellen, eine Petition bezüglich einer vermehrten Produktion heimischer Lebensmittel zu unterstützen. Hier sind es mit knapp 60 % auch wieder vermehrt Frauen, die sich im Vergleich zu den Männern mit knapp 45 % vorstellen können, dafür sogar eine Unterstützungserklärung zu unterschreiben.

Persönliches Kaufverhalten
Gefragt bezüglich dem persönlichen Kaufverhalten angesichts der aktuellen Teuerung zeigt sich ein eindeutiger Trend, der für die landwirtschaftlichen Urproduzenten nicht gerade erfreulich ist. 65,3% geben an, wegen der Krise sehr viel mehr billige Lebensmittel zu kaufen.

Konsumverhalten

Die Umfrage legt einen Widerspruch zwischen stets wachsenden Forderungen im Bereich Tierwohl und Handlungsbereitschaft bei teureren Tierwohlprodukten offen. „Die Menschen sind verunsichert und sparen, gerade wegen der aktuellen Diskussionen über Inflation und Preisexplosionen“, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger. Unter diesen Vorzeichen erwarte er sich sowohl von nationaler und europäischer Politik als auch von den Teilnehmern der Lebensmittel-Wertschöpfungskette, dass der neuen Situation Rechnung getragen wird.

Derzeit ist nicht der richtige Zeitpunkt, um die Standards noch weiter in die Höhe zu schrauben.“ – JOSEF MOOSBRUGGER

Viel mehr brauche es jetzt Stabilität und keine weiteren, kostspieligen Experimente auf Kosten der bäuerlichen Familienbetriebe und der heimischen Versorgungssicherheit. „Wer das aktuelle Spannungsfeld ignoriert und die Standards zusätzlich nach oben schraubt, nimmt mutwillig in Kauf, dass es viele bäuerliche Betriebe zu zerreißen droht“, betont der LK-Präsident. Auch kritisiert er die Vorhaben der EU-Kommission: „Wer mitbekommt, dass die Versorgungssituation durch das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, Green Deal, und andere Pseudonachhaltigkeitsstrategien weiter verschärft werden soll, muss am Realitätssinn der EU-Gremien zweifeln“, ärgert sich der Vorarlberger. Künftig sollten laut EUBehörden etwa Lebensräume und historisch gewachsene Kulturlandschaften in den Zustand der 1950er-Jahre zurückgeführt werden.

„Das allein schon aus Gründen des Klimawandels unmöglich ist. Die geplante massive Verknappung produktiver Flächen birgt eine noch nie dagewesene sozioökonomische Sprengkraft, von den massiven Eigentumseingriffen ganz abgesehen“, warnt Moosbrugger im Hinblick auf die Versorgungssicherheit.

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AUTORMartina Rieberer
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