Fipronil-Skandal bringt höhere Ei-Erzeugerpreise

Die österreichischen Legehennenbetriebe hatten in den vergangenen Jahren mit rückläufigen Erzeugerpreisen zu kämpfen. Der Fipronil-Skandal beschert den heimischen Bauern nun unerwartete, aber notwendige höhere Eierpreise.

Der Fipronil-Skandal kann eine Chance für die gesamte europäische Eierbranche sein. Copyright: agrarfoto.com

Der Fipronil-Skandal, von dem heimische Eier nicht betroffen waren, hat der gesamten Eierbranche in Europa einen großen Schaden zugefügt. Für die heimischen Legehennenbetriebe hat er nun aber auch einen unerwarteten positiven Effekt, nämlich höhere Erzeugerpreise.

Engpass sorgt für Anstieg der Erzeugerpreise

Obwohl Österreich das einzige EU-Land ist, in dem die Käfighaltung komplett verboten wurde, hatten die Legehennenbetriebe mit rückläufigen Erzeugerpreisen zu kämpfen. „Trotz steigender Kosten, konnten die Eierpreise in den letzten drei Jahren nicht erhöht werden und waren sogar rückläufig“, betonte Franz Karlhuber, Obmann des Landesverbandes der Geflügelwirtschaft. Trotz enormer Anstrengungen der Branche, allen Forderungen der Konsumenten und des Handels nachzukommen, konnten hier keine Erfolge verzeichnet werden. Der Netto-Preis für 100 Eier lag zwischen 7,91 (Bodenhaltung) und 16,57 Euro (Bio) – siehe Grafik.

Die Eierpreise für die Bäuerinnen und Bauern waren damit am unteren Limit angekommen. „Die Deckungsbeiträge und Einkommenssituation ist – unabhängig von der jeweiligen Haltungsform  – bei allen Legehennenbetrieben sehr angespannt“, betonte Martin Mayringer, Geflügelreferent der OÖ. Landwirtschaftskammer.
Der Fipronil-Skandal sorgt aktuell für einen günstigen Wind bei den Preisverhandlungen. Da in Europa mehrere hunderttausend Legehennen getötet werden mussten, ist ein Engpass bei Eiern entstanden. Eine erste Preiserhöhung werde noch im Oktober erfolgen. In Summe rechnen die Branchenvertreter mit einer Preissteigerung von circa zehn Prozent. „Die Erhöhung der Preise für die Bauern ist notwendig, um den Mehrwert des österreichischen Eies auch finanziell abgegolten zu bekommen“, so Karlhuber.

Verarbeitete Ei-Produkte: Kennzeichnung gefordert

Anlässlich des Welt-Ei-Tages kommenden Freitag, wies die Landwirtschaftskammer Oberösterreich auf die hohe Qualität und Leistungen der heimischen Eierproduzenten hin. Präsident Franz Reisecker forderte zudem eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten mit Ei-Anteil, sowie in der Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen. Denn Ei ist Bestandteil von mehr als 800 Produkten des täglichen Lebens wie Nudeln, Kekse oder Schokolade. „Sobald das Ei die Schale verlässt, ist der Stempel weg und die Rückverfolgbarkeit nicht mehr gegeben“, so Mayringer.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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