FAO: Preiszuwächse bei Zucker, Getreide und Pflanzenölen

Der FAO-Lebensmittelpreisindex bildet monatliche Preisänderungen eines Korbs international gehandelter Nahrungsmittel ab. Im Jänner zeigte sich, dass die weltweiten Preise für ausgewählte Agrarrohstoffe den achten Monat in Folge nach oben zeigten und  den höchsten Monatsdurchschnitt seit Juli 2014 erreichten. Das berichtet aiz.info auf Basis der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen).
 
Demnach lag der FAO-Lebensmittelpreisindex im Jänner bei durchschnittlich 113,3 Punkten und damit 4,7 Punkte oder 4,3% höher als im Dezember 2020. Ausschlaggebend dafür waren deutliche Preiszuwächse bei den Teilindices Zucker, Getreide und Pflanzenöle. Für Fleisch und Milch wurde ebenso ein Plus registriert, allerdings in einem geringeren Ausmaß. 

Aufwärtstrend bei Mais und Weizen

Es handelt sich um den siebten monatlichen Anstieg in Folge. Das größte globale Preisplus in der Warengruppe gab es mit 11,2% für Mais, was einem Anstieg von 42,3% gegenüber dem Stand vom Jänner 2020 entspricht. Die FAO begründete die Entwicklung mit einem zunehmend weltweit knappen Angebot sowie geringeren als anfangs erwarteten Erntemengen und Vorratsschätzungen in den USA. Auch eine rege Nachfrage aus China, die Trockenheit in Südamerika sowie Exportbeschränkungen in Argentinien trugen zur Aufwärtsbewegung der internationalen Maispreise auf ihren höchsten Stand seit Mitte 2013 bei.

Das wirkt sich auf die Notierungen für Gerste aus, die sich im Jänner um 6,9%, gestützt von einer festeren Nachfrage und verbesserten Notierungen für Mais, Weizen und Sojabohnen, erhöhten. Ein großes Preisplus von 6,8% gab es bei Weizen. Das führt die FAO auf die guten Maisnotierungen, eine rege weltweite Nachfrage und geringere Mengen aus Russland ab der Erhöhung des Exportzolls im März 2021 zurück.

Palmölnotierungen: Höchster Stand seit 2012

Auch der FAO-Pflanzenölpreisindex kletterte im Jänner nach oben, und zwar um 7,7 Punkte oder 5,8 % auf durchschnittlich 138,8 Punkte. Das ist der höchste Stand seit Mai 2012. Der achte monatliche Anstieg des Index in Folge spiegelte in erster Linie höhere Preise für Palm-, Soja- und Sonnenblumenöl wider.

Die Palmölproduktion in Indonesien wie in Malaysia war zudem aufgrund übermäßiger Niederschläge und, im Fall von Malaysia auch wegen fehlender Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund, niedriger als erwartet. Zudem legten die internationalen Sojaölpreise den achten Monat in Folge zu, was die FAO auf geringere Exportmengen und die anhaltenden Streiks in Argentinien zurückführte. Bei Sonnenblumenöl wurde die Preisbewegung nach oben mit weltweit anhaltenden Versorgungsengpässen begründet.

Milchpreisindex: Rege Nachfrage aus China

Der FAO-Milchpreisindex betrug im Jänner durchschnittlich 111 Punkte und lag damit 1,7 Punkte oder 1,6 % über dem Wert vom Dezember 2020. Die verbesserten Notierungen für Butter und Vollmilchpulver wurden von einer regen Nachfrage aus China anlässlich der bevorstehenden Neujahrsfeierlichkeiten und einem saisonal geringeren Exportangebot in Neuseeland untermauert. Auch die Notierungen für Magermilchpulver stiegen aufgrund einer hohen Importnachfrage am Spotmarkt und einer schleppenden Produktion in Westeuropa. Dagegen rutschten die Preise für Käse von den Höchstständen im Dezember 2020 leicht ab, was die FAO mit geringeren Verkäufen innerhalb Europas und höheren Lagerständen in den USA begründete.

Fleisch: Dauerhafte Importnachfrage

Der FAO-Fleischpreisindex erreichte durchschnittlich 96 Punkte, das ist ein Plus von 0,9 Punkten oder 1 % gegenüber Dezember 2020. Auch wenn es sich dabei um den vierten  monatlichen Anstieg in Folge handelt, liegt der Wert dennoch 7,6 Punkte oder 7,3% unter dem entsprechenden Monat des Vorjahres. Die internationalen Preise notierten für alle Fleischarten, aus denen sich der Index zusammensetzt, höher. Dabei gab es für Geflügelfleisch die größten Preiszuwächse – und hier insbesondere für Ware aus Brasilien.

Als Gründe dafür nannte die FAO eine weltweit lebhafte Importnachfrage sowie Exportbeschränkungen wegen Fällen von Geflügelpest in mehreren europäischen Ländern. Die Notierungen für Rind- und Schweinefleisch stiegen trotz umfangreicher Order aus China im Vorfeld der dortigen Neujahrsfeiern bei einem weltweit ausreichenden Angebot nur geringfügig an. Die Preise für Schaffleisch festigten sich zum vierten Mal in Folge, was auf ein knappes Angebot in Ozeanien und eine starke Nachfrage in China zurückzuführen war.

Zuckerpreisindex auf höchstem Stand seit 2017

Der FAO-Zuckerpreisindex lag im Jänner mit durchschnittlich 94,2 Punkten auf dem höchsten Stand seit Mai 2017. Im Vergleich zum Dezember 2020 betrug der Zuwachs 7 Punkte oder 8,1%. Die FAO begründete die Entwicklung hauptsächlich mit Bedenken hinsichtlich geringerer globaler Verfügbarkeiten im Jahr 2020/21 nach verminderten Ernteaussichten in der Europäischen Union, der Russischen Föderation und in Thailand sowie wegen trockenerer Wetterbedingungen in Südamerika.

Weitere Unterstützung für die Zuckerpreise gab der jüngste Anstieg der Rohölpreise und die Stärkung des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar, was sich tendenziell auf die Lieferungen aus Brasilien, dem weltweit größten Zuckerexporteur, auswirkt. Die anhaltend robuste weltweite Importnachfrage nach Zucker stützte die Preise zusätzlich, so die FAO. Allerdings wurde die globale Aufwärtsbewegung durch reichlich Exportware in Indien, durch die Erwartungen einer Rekordernte in dem Land sowie durch eine von der indischen Regierung für die Saison 2020/21 beschlossene Exportsubventionierung etwas begrenzt.  

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