EU-Vorschlag zur Hof-Schlachtung: “Praxisnähe fehlt”

Der EU-Kommissionsvorschlag zur Hof-Schlachtung geht den österreichischen EU-Abgeordneten nicht weit genug.
Die EU-Kommission will größere Flexibilität bei der Schlachtung von Schweinen, Rindern und Pferden am Herkunftsbetrieb gewähren. Ein neuer Gesetzestext dazu soll noch im April vorgelegt werden. Die Kommission folgt damit dem Ruf nach mehr Tierwohl und der Vermeidung von Risiken für die Menschen bei der Handhabung großer Nutztiere. Laut Kommissions-Vorschlag sollen strenge Hygienebedingungen und amtliche Kontrollen Voraussetzung für die Schlachtung und Ausblutung am Hof sein. Den Europaabgeordneten Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP, und Thomas Waitz, Grünes Mitglied des Agrarausschusses und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, geht der Vorstoß der EU-Kommission zur lokalen Schlachtung jedoch nicht weit genug: “Die Praxisnähe fehlt und die kleinen Betriebe werden durch den Vorschlag klar benachteiligt”, lassen die beiden in einer Aussendung wissen.
 
“Die EU-Kommission kommt einer lang stehenden Forderung der Landwirtschaft nach und erweitert die Möglichkeiten bei der Schlachtung am Hof – aber nicht so wie wir uns das vorgestellt haben”, meint Schmiedtbauer.  “Mit den anfallenden Tierarztkosten rentiert sich die Schlachtung am eigenen Betrieb oft nicht mehr. Als Praktikerin fordere ich praxistaugliche Lösungen”, hält die ÖVP-Agrarsprecherin fest. Die EU-Kommission müsse sich an ihre eigenen Ziele erinnern. “Die Farm-to-Fork-Strategie setzt richtige Akzente: Weg von den Massenschlachteinheiten, wieder hin zu kürzeren Kreisläufen und Regionalität – für mehr Tierwohl, Klimaschutz und Wertschöpfung am Land. Auf diesem Weg müssen wir auch die kleinen und mittleren Betriebe mitnehmen”, so Schmiedtbauer.
 
Der Grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz  nennt den Kommissions-Entwurf einen “Placebo-Vorschlag”, der in der Praxis nicht umsetzbar sein werde. “Damit nimmt sich die Kommission aus der Verpflichtung, für die Farm-to-Fork-Strategie weitere Maßnahmen zu Weideschlachtungen zu setzen. Und so werden weder regionale Produktionsketten gefördert, noch stärkt es das Vertrauen der Menschen in unsere Fleischproduktion”, ist Waitz überzeugt.
 
 

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  • Rind Zerteilen 10 ID54204: agrarfoto.com
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