Kommentar von Martin Kugler,
Chefredakteur Universum Magazin.
Wie sich die Zeiten ändern: Vor einem Jahr noch lockte das Klima-Thema kaum jemanden hinter dem Ofen hervor. Und nun überbieten sich plötzlich alle politischen Akteure mit Versprechungen eines stärkeren Engagements beim Klimaschutz. Daran hätte die Parteien auch bisher niemand gehindert – weder jene in der Regierung, noch jene in der Opposition. Aber lassen wir das, das ist Schnee von gestern. An den Fakten ist nichts neu: Seit vielen Jahren sind sich alle relevanten Wissenschaftler einig, dass wir Menschen dafür verantwortlich sind, dass sich die Erde aufheizt und dadurch ein immer ungemütlicherer und lebensfeindlicherer Ort wird. Gewandelt hat sich allerdings die öffentliche Wahrnehmung: Angestoßen durch die von Greta Thunberg begründete Jugendbewegung „Fridays For Future“ ist der Klimaschutz auf einmal wieder ein Thema, mit dem auch Wahlen gewonnen werden können – zuletzt geschehen auf europäischer Ebene. Die jüngsten Folgen dieser Bewegung sind Klagen besorgter Bürger gegen ihre Regierungen wegen Säumigkeit beim Klimaschutz (etwa in den Niederlanden und Deutschland, nun auch in Österreich) sowie die Ausrufung eines „Klimanotstands“ durch Städte, Länder und sogar den österreichischen Bundesrat. Klar ist freilich: Weder Klimanotstand noch Klimaklagen werden viel bewirken – beides sind „nur“ Symbole für die Krise, in der wir stecken. Doch sie sollten allen Parteien, die nun vollmundig mehr Klimaschutz versprechen, eine Mahnung sein, nach den Wahlen auch Taten folgen zu lassen.