Der Klimawandel bringt Wälder zunehmend unter Druck. Forschende unter Beteiligung der Technischen Universität München (TUM) haben nun nach eigenen Angaben hierzu “die erste Klimarisikokarte für die Wälder der Erde” erstellt.

Die ForscherInnen aus sieben Institutionen aus Europa und den USA berücksichtigten gleich drei Dimensionen des Risikos: Sie schätzten zunächst das Risiko einer verminderten Kohlenstoff-Aufnahme von Wäldern mittels globaler Vegetationsmodelle ab. Dabei analysierten sie, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Kohlenstoff-Verlustes zum Ende des Jahrhunderts relativ zu heutigen Werten ist. „Das Risiko für Artenverlust wurde auf Basis von globalen Artenverteilungsmodellen abgeschätzt, welche die Verbreitung von Arten unter gegebenen Klimabedingungen errechnen“, sagt Rupert Seidl, Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement an der TUM und Co-Autor der Studie.
Zuletzt betrachteten die WissenschaftlerInnen das klimabedingte Störungsrisiko, also die Wahrscheinlichkeit für flächiges Absterben von Wäldern genauer. Dazu zogen sie Auswertungen globaler Satellitendaten der letzten Jahre heran. „Jeder dieser Ansätze hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Eine Kombination der unterschiedlichen Dimensionen liefert jedoch neue Einblicke in das globale Klimarisiko des Waldes“, so Studienleiter William Anderegg von der Universität von Utah.

Wälder in Mitteleuropa zunehmend durch Klimawandel unter Druck

Über alle analysierten Risikofaktoren hinweg zeigte sich, dass der Wald in Zentral- und Westeuropa einem hohen Klimarisiko ausgesetzt ist. „Hier ist die Wahrscheinlichkeit von klimabedingten Störungen hoch. Aktuell prägende Arten könnten verschwinden und die Kohlenstoffspeicherung könnte sich verringern. Die Analysen bestätigen die regionalen Beobachtungen der vergangenen Jahre“, sagt Prof. Rupert Seidl. „Dies unterstreicht, dass unsere Wälder in Mitteleuropa zunehmend durch den Klimawandel unter Druck kommen.“ Andere Gebiete mit hohem Klimarisiko sind der südliche boreale Nadelwaldgürtel, zum Beispiel in Kanada und Russland, sowie trockenere Gebiete in den Tropen, beispielsweise im östlichen Amazonasgebiet. Die Studie zeigt jedoch auch, dass bezüglich des Klimarisikos für Wälder noch große Unsicherheiten bestehen.

Die Ergebnisse der Studie können als dynamische Online-Karten hier eingesehen werden: https://wilkescenter.utah.edu/tools/globalforestclimaterisk/

- Bildquellen -

  • Borkenkäfer: Rupert Seidl / TUM
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AUTORRed. MS
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