Rund 300 Gäste nahmen an der Jubiäums-Gesprächsrunde teil, zu der die Bezirksbauernratsobmänner von Wiener Neustadt und Neunkirchen, Bundesratsabgeordneter Martin Preineder und Thomas Handler, in die LFS Warth eingeladen hatten.
Bäuerinnen und Bauern berichten aus ihrem Alltag
Dort erklärten die beiden Seminarbäuerinnen Andrea Schlögl und Ingrid Jägersberger, dass sich die Wertschätzung für die schwere Bauernarbeit nicht nur mit Geld bemessen lasse.Vielmehr koste es beiden oft „viel Freizeit und Kraft“, um via Facebook und Instagram ein reales Bild über ihren Alltag am Bauernhof öffentlich zu machen. Mit seinen Berufskolleginnen einer Meinung ist auch Martin Puchegger, Bio-Putenproduzent und Bürgermeister in Hochwolkersdorf. Vor wenigen Jahren stieg er gemeinsam mit seiner Gattin Ulrike in die Putenhaltung ein, die betriebliche Zukunft sehen sie in der Direktvermarktung, und das vermehrt von Convenience-Lebensmitteln. „Beim Angebot, unseren Hof zu besichtigen, setzten wir auf volle Transparenz. Nur so können wir selber das Bild von unserer Landwirtschaft zeichnen – sonst tun es andere“, sagte Puchegger.
LKR Annette Glatzl verwies darauf, dass das AMA-Gütesiegel sowie das AMA-Biosiegel schnelle und zuverlässige Orientierungshilfen beim Einkauf regionaler Lebensmittel seien. Mit der Coronakrise hätte bei vielen Konsumenten zwar ein Umdenken zu mehr verantwortungsvollem Einkaufen begonnen, aber: „Es braucht den intensiven Dialog mit der Gesellschaft, um auch jene Menschen im Freundschafts- oder Bekanntenkreis zu erreichen, für die das bisher noch nicht selbstverständlich ist“, betonte auch Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger.
Breit gefächert waren die Themen, die mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger erörtert wurden. Treuen Teilnehmern im Auditorium war aufgefallen, dass die gebürtige Kärntnerin schon bei der allerersten Veranstaltung Gast am Podium war – damals noch als frisch gewählte EU-Parlamentarierin.
Köstinger erläuterte die Reform der EU-Agrarpolitik (GAP), ihre Ablehnung der EU-Mercosur-Freihandelsverträge sowie die jüngsten Zahlen aus dem Grünen Bericht betreffend Einkommenssituation der Bäuerinnen und Bauern. Und sie erklärte: „Die Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel darf zu keinen zusätzlichen Kosten und Schikanen für die Produzenten führen.“ Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sei die treibende Kraft beim Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung regionaler und saisonaler Lebensmitteln. „Und eine generell Öffung von Forststraßen etwa für Radfahrer wird es mit mir nicht geben“, versicherte Köstinger.
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- Voller Saal im Bildungszentrum Warth-Aichhof: Foto: NÖ Bauernbund/Erich Marschik