Energieeffizientes Bauen und Sanieren

Energieberater DI Hannes Lichtmannegger gab in seinem Vortrag Einblick in die zahlreichen Vorteile energieeffizienter Gebäude.

Schlecht oder unzureichend gedämmte Gebäude sind wahre Energiefresser.

Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Tirol will darüber hinaus bis 2050 energieautonom werden. Um diese Ziele zu erreichen, müssen Energie eingespart und Erneuerbare ausgebaut werden. Einsparungspotenzial gibt es vor allem bei Gebäuden. Das Haus der Zukunft hat ein gut integriertes Haustechniksystem, in dem alle Komponenten zusammenspielen und das in der Lage ist, die benötigte Energie möglichst effizient und sparsam zur Verfügung zu stellen. 

Gut gedämmt

Um die erzeugte Energie im Haus zu halten, führt an einer guten Dämmung kein Weg vorbei. Die Wärmedurchlässigkeit eines Bauteiles wird mittels Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert in W/(m²·K)) bestimmt. Bei der Sanierung darf eine Außenwand laut gesetzlicher Vorgabe den U-Wert von 0,35 nicht überschreiten. Die Sanierungsförderung des Landes Tirol greift bei einem U-Wert von 0,20, die des Bundes bei einem U-Wert von 0,21. Da eine Sanierung meist eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte ist und sich die Standards laufend ändern empfiehlt die Energieagentur Tirol einen U-Wert von 0,14 bis 0,18. 

Was braucht man also, um eine Außenwand, bestehend aus 25 cm Hochlochziegeln aus dem Jahr 1990, zu dämmen und die Ansprüche der Förderstellen zu erreichen? Gängig ist  EPS grau (Styropor), eine Weiterentwicklung des weit verbreiteten weißen EPS, das häufig in Platten mit einer Dicke von etwa 16 bis 18 cm verbaut wird. Auch Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfaser, Kork, Hanf oder Stroh erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Für nachwachsende Dämmstoffe gibt es deutlich erhöhte Förderungen. 

Um die aufsteigende Wärme im Haus zu halten, hilft eine gut gedämmte Geschossdecke. Gesetzlich ist hier ein U-Wert von 0,20 vorgeschrieben, die etwas strengere Vorgabe der Förderstellen ist z. B. bei einer Betondecke von 20 cm eine Dämmung mit Mineralwollplatten von 25 cm. Aber auch hier sind ökologische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen eine interessante Alternative. Fenster sind ein weiterer interessanter Bauteil bei Wärmedämmung. Neben der Dreifachverglasung sind die Zwischenräume der beschichteten Scheiben mit Edelgas gefüllt und können so gute Dämmwerte erzielen. 

Eine gute Dämmung bedeutet nicht nur verringerten Energieverbrauch, sondern hat den Zusatznutzen der Behaglichkeit, denn die Temperatur der uns umgebenden Oberflächen und die Raumlufttemperatur beeinflussen unser Wohlbefinden.

Die Heizung soll zum Haus passen

„Uns erreichen seit zwei Jahren vermehrt Anfragen zum Heizungstausch. Es gibt hier keine Universallösung, die Heizung muss immer zum Haus und den Bedürfnissen der Bewohner passen“, so Energieagentur-Experte Hannes Lichtmannegger. Je nach Gebäude und eigenen Vorlieben stehen Fernwärme, Biomasse und Wärmepumpe als Heizungssysteme zur Verfügung. 

Für die Bundesförderung ist Fernwärme aus erneuerbaren Energieträgern die bevorzugte Variante. Durch die hohe Wassertemperatur ist Fernwärme für alle Gebäudearten und Wärme-Verteilsysteme geeignet. Die Wartung erfolgt oft durch den Anbieter und der Platzbedarf ist gering.

Zu Biomasse zählen Pelletsöfen, Stückholz- und Hackschnitzelanlagen. Auch diese Systeme sind für fast alle Gebäudearten geeignet und weisen einen hohen Wirkungsgrad durch Brennwerttechnik auf. Der Platzbedarf fällt mit Lager- und Heizraum größer aus. 

Immer häufiger verbaut wird die Wärmepumpe. Aus einem Teil elektrischer Energie werden drei bis vier (im Idealfall sogar mehr) Teile Heizungsenergie gewonnen. Die Umgebungswärme wird aus der Luft, aus dem Grundwasser oder aus dem Erdreich gewonnen. Eine eigene Photovoltaikanlage ist mit der Wärmepumpe gut kombinierbar. Um ein passendes Ergebnis zu erzielen, sollte das Haus vor dem Heizungstausch dementsprechend gedämmt werden.

„Sanierung ist immer mit entsprechendem finanziellem Aufwand verbunden. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Kostenwahrheit bringt die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus, abzüglich der Förderungen und der Einsparungen über die Lebensdauer. Beim Neubau sollte man sich genügend Zeit für die Planung lassen, denn hier werden die Kosten Großteils festgelegt. Die Energieagentur Tirol unterstützt hier mit zahlreichen Beratungsangeboten“, so die abschließenden Worte des Experten. 

- Bildquellen -

  • Fassaden Dämmung: Maho – stock.adobe.com
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