Lebenswerte Friedhöfe

Die Zeit Ende Oktober bis Anfang November ist nicht nur jene von Halloween-Feiern, sondern traditionell von Friedhofsbesuchen. Die letzten Ruhestätten sind allerdings nicht nur ein Platz zum Gedenken an verstorbene Menschen, sie stellen auch ein großes Potenzial für die Biodiversität dar.

„Auf einem Friedhof kann es viel Leben geben!“, weiß Christina Nagl von BirdLife Österreich. Zwischen April und Juni war ein zehnköpfiges Team unter ihrer Projektleitung in sechs Bundesländern auf 44 Friedhöfen unterwegs, um Vögel und Lebensraumparameter zu erheben. Die Wissenschaftler:innen erfassten 67 vorkommende Vogelarten mit insgesamt 1.528 Vögeln. „Die an den meisten Ruhestätten anwesende und die am häufigsten festgestellte Vogelart ist die Amsel, gefolgt von Kohlmeise, Stieglitz, Mönchsgrasmücke und Buchfink“, so Nagl. Doch auch seltene und gefährdete Arten, allen voran der Girlitz, wie auch der Bluthänfling, Blutspecht und Halsbandschnäpper, seien rund um die Gräber beobachtet worden.

Menschen, die ein Grab besitzen oder pflegen, können laut BirdLife bereits mit einfachen Mitteln einen wertvollen Beitrag für einen “lebenswerten Friedhof” leisten, etwa durch Verzichten auf eine Versiegelung des Grabes, durch Pflanzung von blühenden heimischen Wildkräutern und Pflanzen wie Glockenblumen, Vergissmeinnicht, Efeu & Co. sowie bunte Blumensträuße aus frischen oder getrockneten Blüten, etwa mit Samenkapseln. Gemeinden wiederum könnten etwa durch den Erhalten alte Bäume oder bunter Blumenwiesen, die nur zwei bis drei Mal pro Jahr gemäht werden und nie auf einmal, ihren Beitrag leisten.
Weitere Tipps wie Gräber naturnah bepflanzt und gestaltet werden, im druckfrischen Folder „Lebenswerte Friedhöfe – Tipps für eine vogelfreundliche Grabgestaltung“. Er kann kostenfrei bei BirdLife Österreich (office@birdlife.at bzw. Tel. 01-523 46 51) bestellt werden. Dort kann auch die Broschüre „Lebenswerte Friedhöfe – Ratgeber für eine vogelfreundliche Gestaltung und Pflege“ vorbestellt werden. Sie ist besonders auf die Ansprüche von Gemeinden und Friedhofsverwaltungen abgestimmt und soll ab Dezember 2023 kostenfrei erhältlich sein.