Ein Plus für Landwirte, Tiere und Konsumenten

Zwischen dem Milchkalb und dem Jungrind liegt – geschmacklich – das „Kalb rosé“. Aus Sicht der Landwirtschaftskammer OÖ kann es für bäuerliche Betriebe eine neue Einkommensquelle darstellen.

Die Produktion von heimischem Kalbfleisch soll in Österreich kontinuierlich ausgebaut werden.

Das Programm „Kalb rosé“ ist 2020 ins Leben gerufen und seither laufend erweitert worden. Österreichweit wird es von etwa 70 Betrieben erzeugt, in Oberösterreich sind es bis dato 15 Produzenten. Das Potential für diese Kalbfleischproduktion wird von der Landwirtschaftskammer OÖ hoch eingeschätzt. Schließlich sei es die Antwort auf gleich mehrere Herausforderungen in der Tierhaltung und damit ein zukunftsträchtiger Weg für viele weitere bäuerliche Betriebe.

Kälbertransporte und Fleischimporte reduzieren

Das Programm ist an das AMA-Güte­siegel gebunden und soll die heimische Kalbfleischproduktion steigern, während gleichzeitig Tiertransporte ins Ausland und Kalbfleisch-Importe nach Österreich reduziert werden sollen. Die artgerechte Haltung der Tiere und ein qualitätsgesichertes Endprodukt sind weitere Pluspunkte, die den Bauern wiederum durch eine erhöhte Wertschöpfung zugute kommen. „Das Programm ist eine Alternative für Landwirte, um neue Produktionsmöglichkeiten und damit sichere Einkommensquellen zu finden“, sagt LK-Präsident Franz Waldenberger. „Wenn die bäuerlichen Produzenten den Arbeitsaufwand und die Kosten auf dem Markt abgegolten bekommen, dann sind sie auch bereit, nach höheren Qua­litätskriterien zu produzieren“, betont Waldenberger. Nicht zuletzt stehe neben den Konsumenten auch der Gastronomie ein heimisches Qualitätsprodukt zur Verfügung, mit dem den Gästen auch bei Kalbfleisch dem Wunsch nach Fleisch aus der Region entsprochen werden kann. Die Kälber für das AMA-Gütesiegel Kalb rosé müssen ausnahmslos in Österreich geboren sein.

Der Transport österreichischer Kälber in den Süden Europas und der gleichzeitige Import von Kalbfleisch  – etwa 60 Prozent des in Österreich konsumierten Kalbfleisches wird importiert – haben in der Vergangenheit immer wieder Kritik hervorgerufen. Die Importe kommen dabei vor allem aus den Niederlanden, wo Europas größte Kalbfleischproduktion beheimatet ist. Um diesem Trend entgegen zu steuern, wurde vor zwei Jahren „Kalb rosé“ entwickelt. Weg vom reinen Milchmastkalb, hin zu einem etwas älteren Mastkalb (etwa sechs bis maximal acht Monate) geht dabei der Lösungsansatz.

Stierkälber spezialisierter Milchrassen im Fokus

Während die Stierkälber von Doppelnutzungsrassen in heimischen Rindermastbetrieben gehalten werden, stehen für Kalb rosé vor allem die männlichen Kälber von spezialisierten Milchrassen im Fokus. Durch die längere Mast und auch die tiergerechte Fütterung und Haltung erhält die Fleischfarbe den namensgebenden Rosé-Ton. Das Produkt weist in punkto Zartheit und Saftigkeit typische Kalbfleisch-Eigenschaften auf, ist aber im Geschmack eine Spur intensiver.

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  • Kalb Rose Züchter Roch: ARGE Rind
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AUTORGabi Cacha
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