
Fische zu züchten liegt den Mitgliedern der Familie Glück aus Mauerkirchen in Oberösterreich in den Genen. Mittlerweile ist mit Bernhard Glück bereits die dritte Generation am Werk. „Meine Leidenschaft dafür habe ich über die Muttermilch bekommen“, scherzt der 34-Jährige.
1957 haben seine Großeltern in Ebensee (OÖ) mit zwei Teichen begonnen. „Der Opa hatte ein Motorrad. Mit dem ist er die Gasthäuser abgefahren und hat sie mit Fischen beliefert“, erzählt Glück über die Anfänge des Betriebes. Heute, fast sieben Jahrzehnte später, betreibt die Familie sieben Standorte in vier Bundesländern.
Glasklares Wasser als Lebensraum
Einer davon befindet sich am Rande des Nationalparks Gesäuse in St. Gallen, wo der schroffe Kalkstock des Gesäuses sanft in den wiesenreichen „Kalkgarten“ übergeht. Die Quelle entspringt direkt in einem der Teiche. Glück: „Das Wasser kommt ganz rein aus der Erde und hat Trinkwasserqualität.“ Die natürliche Umgebung sei der ideale Ort für die Fischzucht. „Die Teiche haben Naturboden und keinen Beton.

Das ergibt für die Fische einen naturnahen Lebensraum mit Brunnenkresse, anderen Gewächsen und Insekten.“ Die hier gezüchteten Bio-Bachsaiblinge wachsen im glasklaren Wasser extrem langsam heran. Es dauert zweieinhalb Jahre, bis sie die Fanggröße erreichen.
“Unsere Fischteiche liegen direkt am Wasserursprung. Daher ist das Wasser klar und rein.” – Bernhard Glück
365 Tage im Jahr: Es gibt immer was zu tun
„Ein Fischteich ist wie ein Kuhstall unter Wasser“, sagt Glück. Denn wie die Vierbeiner brauchen auch die Wirbeltiere unter Wasser tägliche Betreuung. „Der Job beschäftigt einen 365 Tage im Jahr. Denn es muss immer wer da sein“, erklärt der junge Fischzüchter.
Die Kontrolle des Wassers und Bestandes sowie das Füttern gehören zu den täglichen Arbeiten. Auch müssen die Tiere regelmäßig sortiert werden. „Die Fische wachsen sich auseinander, dann müssen sie je nach Größe eingegliedert werden.“

Weiters sorgen auch das Abfischen und die Logistik für jede Menge Arbeit. „Jede Jahreszeit bringt andere Herausforderungen, aber genau das macht die Arbeit auch so spannend“, meint Glück.
Mit den Nationalparks verbindet uns eine jahrzehntelange Kooperation, weil diese einzigartigen Regionen den Schutz der Natur und Artenvielfalt ebenso hochhalten, wie wir bei Ja! Natürlich. – Andreas Steidl
Bio: Spezielles Futter und geringere Besatzdichte
Das Bio-Futter für die Tiere besteht aus Fischmehl, das aus Schlachtabfällen gewonnen wird, sowie aus Getreide, Ackerbohne, Sojaöl und weiteren Zutaten. Zudem unterscheide sich die Bio-Fischzucht von der konventionellen durch die geringere Besatzdichte. Konkret bedeute das „um 40 Prozent weniger Fische, aber gleiche Arbeit“.
Pro Jahr fischt Bernhard Glück etwa 200.000 Fische ab. „Die Zahl variiert, weil die Befruchtung nicht jedes Jahr gleich stark funktioniert. Uns ist aber wichtig, dass auch die Muttertiere unter natürlichsten Bedingungen leben“, so Glück.
Mit einem speziellen Lebendfischtransporter werden sie dann zur Firma „Eisvogel“ nach Molln (OÖ) geliefert. Dort können sie je nach Nachfrage und Absatz noch einige Tage weiter schwimmen, ehe sie geschlachtet und verarbeitet werden. Damit sei gewährleistet, dass die Fische absolut frisch in die Kühlregale kommen und nicht mehrere Tage „auf Eis“ gelagert werden.
Fischkonsum in Österreich
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fischen und Meeresfrüchten betrug 2023 in Österreich 7,8 kg. Das sind um gut sieben Prozent mehr als noch 2021 (7,3 kg). Der Anteil von Bio-Frischfisch wuchs 2024 um 14 Prozent. Der Selbstversorgungsgrad bei Fisch beträgt in Österreich nur sieben Prozent. Der sogenannte „Fischerschöpfungstag“ wurde also schon am 27. Jänner erreicht.
Bio-Pionier: Produktion für „Ja! Natürlich“
Produziert wird exklusiv für „Ja! Natürlich“, die Bio-Eigenmarke des Handelskonzerns Rewe in Österreich: „Mein Vater hat die Kooperation vor 15 Jahren begonnen und war damit sozusagen ein Bio-Pionier“, erläutert der Sohn, der die Zusammenarbeit mit der Bio-Marke fortsetzt.

Andreas Steidl, Geschäftsführer von Ja! Natürlich, erklärt dazu: „Hier im Gesäuse finden wir das beste Wasser des Landes und damit die perfekten Bedingungen für die Bio-Fischzucht. Denn die Qualität des Wassers beeinflusst direkt den Geschmack des Fisches. Das Wasser ist nicht nur glasklar, sondern auch eiskalt, weil es direkt aus dem Berg kommt.“ In Zeiten des Klimawandels sei das leider keine Selbstverständlichkeit mehr. „Der Bio-Saibling aus diesen Gewässern ist also ein ganz besonderes Produkt: fein im Geschmack und sehr eiweißreich“, weiß Steidl.
Heimischer Fisch wird immer mehr nachgefragt
Dabei sei frischer Fisch längst nicht mehr nur in der Fastenzeit gefragt. Glück sieht seinen Betrieb daher für die Zukunft gut gerüstet: „Der Gesamtkonsum nimmt zwar nur leicht, dafür aber stetig zu. Und immer mehr Menschen steigen von Meeresfisch auf heimischen Fisch um.“ Der Arbeitsauftrag für die nächste Generation sei somit gesichert.
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- Fanggröße: Ja! Natürlich
- Fischbrut: Ja! Natürlich
- Bio-Bachsaibling: Ja! Natürlich
- Bernhard Glück: Ja! Natürlich