Eines gleich vorweg: Es bleibt schwierig und herausfordernd. Aber: Ein erstes Aufatmen ist bereits zu verspüren, wenn es um Konjunkturprognosen geht.
Weiter investieren in die „Zukunftsfitness“ des Landes
„Wir haben drei Ausnahmejahre hinter uns, auf die niemand vorbereitet war. Und auch dieses Jahr wird schwierig werden“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. Es brauche daher weiter den Zusammenhalt der Gesellschaft. „Sich nur darauf zu verlassen ist zu wenig. Wenn man ein Miteinander will, muss man auch daran bauen. Ich sehe das als meine Hauptverantwortung“, sagt Stelzer. Oberösterreich sei mit dem „Oberösterreich-Plan“ aber gut aufgestellt und könne insgesamt zuversichtlich sein, Investitionen in die „Zukunftsfitness“ des Landes würden weiter dazu beitragen.
Oberösterreich hat sich 2021 und 2022 mit einem Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent gut von der Coronakrise erholt. Heuer steht das Land nun vor Monaten mit voraussichtlich sehr geringem Wirtschaftswachstum – was sich auch mit dem österreichweiten Ausblick decke.
Der Umbau eines engergieintensiven Landes wie Oberösterreich – das der bundesweit stärkste Nutzer von Erdgas ist – in einen klimafitten Standort wäre aber auch ohne Krisen eine Herausforderung gewesen, meint Stelzer.
„Eine Inflationsrate unter zwei Prozent wird es frühestens in zwei Jahren geben.“ – friedrich heinemann
25 Prozent der industriellen Wirtschaftsleistung Österreichs und 25 Prozent der Arbeitsplätze in Österreichs Warenherstellung entfallen auf das Bundesland ob der Enns. Im ersten Halbjahr exportierte dieses auch insgesamt knapp 27 Prozent aller rot-weiß-roten Waren. Heuer soll die Vorreiterrolle bei erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden. So wird erstmals grüner Wasserstoff made in Oberösterreich nach Bayern verkauft werden, ein neues Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee gebaut, ein Wasserstoffspeicher in Gampern in Betrieb gehen sowie bestehende Windparks erweitert werden. Um die Bauwirtschaft am Laufen zu halten, fordert er eine rasche Entschärfung der Wohnbaukredit-Auflagen.
Friedrich Heinemann vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erwartet in den nächsten Monaten zwar eine sinkende Inflationsrate, sieht die Rückkehr zur Preisstabilität (unter zwei Prozent Inflation) aber noch in weiter Ferne – sie sei „frühestens in zwei Jahren erreichbar“. Wolfgang Mazal, Experte für Arbeits- und Sozialrecht sowie Familienforschung, warnte davor, die Probleme aus den aktuellen Krisen auf die nächste Generation zu verschieben. Er ortet „Abstiegsängste“ des Mittelstandes. In der Pandemie hätten viele die Familie wieder als „Ort der Stabilität“ erlebt, deren Stellenwert sei nun erhöht.
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