Die Königin der Ackerfrüchte hat derzeit ihre Krone wieder auf

Trotz guter Ernte und gestiegenen Zuckerpreisen blicken die Rübenbauern mit Sorge in die Zukunft. Die Gründe: zunehmende Verbote bei Pflanzenschutzmitteln und Zuckerimporte aus der Ukraine.

Besonders in Zeiten niedriger Getreidepreise wird der Zuckerrübe eine noch wichtigere Bedeutung zugesprochen.

Die Zuckerrübe hat vergangenes Jahr wieder einmal eindrücklich gezeigt, was sie im Stande ist zu leisten. Obwohl Dauerregen im April eine zeitgerechte Aussaat in vielen Gebieten de facto unmöglich gemacht hat, durften sich die  knapp 1150 Rübenbauern in Oberösterreich über Erträge von durchschnittlich 93 Tonnen pro Hektar sowie einen im Vergleich zu 2022 gestiegenen Zuckergehalt (17,3 % Polarisation) freuen. „Mit insgesamt 753.823 Tonnen Rüben kommt knapp ein Drittel der bundesweiten Menge aus Oberösterreich“, betonte Geschäftsführer Martin Peterseil. Damit produziert das Land ob der Enns alleine mehr Zucker als die vier EU-Länder Ungarn, Kroatien, Rumänien und Finnland jeweils einzeln betrachtet. „Für die bäuerlichen Familienbetriebe ist der Zuckerrübenanbau ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge, ganz besonders jetzt wo die Getreidepreise niedrig sind“, verdeutlichte Obmann Martin Bäck die Bedeutung dieser Kultur.

Bei der Generalversammlung der Rübenbauerngenossenschaft wurde auch der monetäre Wert errechnet: Die Agrana erzeugt aus oberösterreichischen Rüben 115.000 Tonnen Zucker mit einem Wert von knapp 100 Millionen Euro.

Die oberösterreich-spezifische Herausforderung in der Logistik die gesteigerte Rübenmenge erfordert eine Anlieferung der Rüben in die Fabriken bis Anfang Jänner konnte mittels Vliesabdeckung (die BauernZeitung hat berichtet) gut gemeistert werden.

Landeshauptmann Thomas Stelzer zollte den Bäuerinnen und Bauern Respekt für ihre Arbeit: „Auf den Bauernstand ist Verlass in Oberösterreich.“

Anbaudisziplin in Europa gefordert

Auch wenn nach zahlreichen schwierigen Jahren geprägt von niedrigen Preisen, Flächenrückgang und -verlust durch Schädlinge (Rübenderbrüssler) sowie die dadurch entstandene Diskussionen rund um die Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf wieder von der „Königin der Ackerfrüchte“ die Rede ist, blicken die Rübenbauern mit gewisser Sorge in die Zukunft.

„Ein erfolgreicher Zuckerrübenanbau braucht die entsprechenden Betriebsmittel. Verbote bei Pflanzenschutzmittel werden generell immer mehr und eine sachliche Diskussion ist schwierig“, so Bäck.

Quelle: Land OÖ
Obmann Martin Bäck referierte in St. Florian in einem vollen Saal.

Hinzu kommt, dass der Zuckermarkt zuletzt einen Höhenflug hingelegt hat. Wie lange dieser Trend noch anhält sei derzeit nicht absehbar. „Preislich haben wir nach wie vor leichten Rückenwind, das kann sich aber schnell ändern“, betonte Agrana-Vorstand Norbert Harringer.

Rübenbauern-Präsident Ernst Karpfinger forderte in diesem Zusammenhang eine „Anbaudisziplin in Europa“, damit der Markt im Gleichgewicht bleibe. Große Sorge bereiten ihm auch die zollfreien Importe aus der Ukraine: „Das Land braucht Solidarität und Unterstützung in Form von Waffen und Geld aber nicht durch Exporte von Getreide und Zucker. Wenn die Rübenproduktion dort weiter so ausgeweitet wird, wird der Zuckerpreis wieder fallen.“

- Bildquellen -

  • DSC 1841: Land OÖ
  • Zuckerrueben Ernte 173 ID85179: agrarfoto.com
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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