Die Flächenauswertung zum Mehrfachantrag verdeutlicht, dass Rapskulturen in Niederösterreich weiter an Terrain verloren haben. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen, vor allem im Bereich Pflanzenschutz.
Sichere Versorgung braucht heimische Produktion
Zu Beginn der noch laufenden GAP-Periode im Jahr 2014 wurden in Österreich rund 53.000 Hektar Raps angebaut, im Land unter der Enns waren es rund 30.500 Hektar. In diesem Jahr ist die Rapsanbaufläche bundesweit auf rund 28.000 Hektar gesunken in Niederösterreich auf rund 15.000 Hektar.
Gründe für den Produktionsrückgang sind stagnierende Erträge oder Ernteausfälle aufgrund von Hitze oder Trockenheit sowie der verstärkte Schädlingsbefall bei gleichzeitig immer weniger zur Verfügung stehenden Bekämpfungsmöglichkeiten. Um das Anbaurisiko abfedern zu können braucht es geeignete Instrumente und Mittel. „Denn wir brauchen Raps um hochwertige Speiseöle, notwendige Futtermittel und Ausgangsstoffe für nachhaltige Biotreibstoffe herzustellen, außerdem ist er eine wichtige Trachtpflanze für unsere Bienen“, erklärte LK-Vizepräsident Lorenz Mayr. Es gehe dabei auch um die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung in unserem Land. Dafür brauche es auch die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, um angebaute Kulturen bis zur Ernte zu bringen. Andernfalls nehme die Rapsproduktion noch weiter ab.
Grean Deal muss dringend neu bewertet werden
Mit Blick auf die Versorgungssicherheit im Zuge des Krieges in der Ukraine sei zu berücksichtigen, dass der Anteil der Raps-Importe aus der Ukraine in die EU bei 50 Prozent liegt. „Um Agrarrohstoffe sicherzustellen, braucht es eine nachhaltige und effiziente Land- und Forstwirtschaft in Österreich und in Europa. Der derzeit vorliegende Vorschlag zum Green Deal müsse dringend geprüft und neu bewertet werden“, meint Mayr. So etwa das Ziel, chemische Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent bis 2030 zu reduzieren. In Österreich wurden seit 2011 bei chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel bereits 22 Prozent eingespart. Der aktuelle Vorschlag sei laut Mayr „eine wesentliche Bedrohung für die Produktionssicherheit in Europa“ und bringe Importabhängigkeiten mit all seinen Risiken.
Gleichzeitig müsse der Einsatz von Pflanzenschutzmittel sorgsam erfolgen. Die Digitalisierung und die strengen Zulassungsstandards in der EU müssten ebenso verbessert werden. „Eine alternativlose Verringerung verfügbarerer Pflanzenschutzmittel hätte auch aufgrund des Klimawandels und dem vermehrten Auftreten neuer Schädlinge enorm negative Auswirkungen auf die heimische Versorgungssicherung. Die Flächenverluste bei Raps sind ein signifikantes Beispiel dafür“, betonte Mayr. „Um die Ölsaatenproduktion im Inland und in der EU und letztlich unsere Eigenversorgung zu erhöhen, ist es notwendig, die für die Produktion erforderlichen Betriebsmittel zuzulassen. Reden wir vom Raps, geht es um die entsprechenden Beizmittel“, so Mayr.