Ein Freund und bäuerlicher Funktionär überraschte mich vor Kurzem mit der Ansage: „Die gute alte Zeit, die ist jetzt!“ Wenn ich den Umfragen Glauben schenken soll, dann empfindet die Mehrheit der Österreicher ähnlich: Die Zeiten werden nicht besser, die Zukunft schaut düster aus. Also wird man vielleicht in einigen Jahren sagen: 2022, das war noch die gute alte Zeit! Damals ging es uns deutlich besser als heute! Wird das wirklich so sein?

Ich glaube, jede Zeit hat ihr Gutes und ihre Nöte. Die „gute alte Zeit“ hatte immer auch ihre Schattenseiten. Und die Zukunft brachte nie nur böse und schlechte Überraschungen. Immer ist die Zeit eine Mischung aus Freude und Leid, aus Glück und Unglück. Für die Menschen in der Ukraine war dieses Jahr 2022 ein Horrorjahr. Viele Menschen aus der Ukraine sind auf der Flucht, die meisten leiden im eigenen Land an den Qualen eines Krieges, der die Welt auf den Kopf stellt. Viele machen sich freilich Sorgen, wie das weitergehen soll und welchen Wohlstandsverlust das für uns bedeutet.

Sorge macht auch der Klimawandel. Nach einem Sommer der Superlative mit nie gekannten Temperaturen gibt es kaum jemanden, der diese Veränderung leugnet. Die Lösungen werden Veränderungen in jedem Lebensbereich mitbringen. Eines ist klar: Die Landwirtschaft ist Teil der Lösung und nicht das Problem. Sorge macht auch die wirtschaftliche Entwicklung – mit offenem Ausgang. Wie wird es 2023 weitergehen? Zum bitteren Jahreswechsel 1944/45 schrieb Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis ein hoffnungsvolles Gedicht, das ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, als meinen Wunsch ins neue Jahr mitgebe: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

 

Quelle: Tanja Cammerlander
Klaus Schimana, Bezirksvorstand FL Reutte

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