

Weißem Gänsefuß ein Thema.
Die Unkrautbekämpfung in der Sojabohne ist für viele Betriebe zu einer Herausforderung geworden. Neophyten und auch Wurzelunkräuter sind mittlerweile nicht immer zufriedenstellend zu bekämpfen. Auch die schon vielerorts aufgetretenen Resistenzen gegen Sulfonylharnstoffe (ALS) – vor allem bei Amaranth und Weißem Gänsefuß – lassen keine reinen Nachauflaufbehandlungen mehr zu.
Notfallzulassungen liegen schon vor
Zur Bekämpfung von Drahtwurm und Saatenfliege in der Sojabohne wurde Force Evo (Pfl.Reg.Nr. 3737-0) bereits genehmigt. Zu diesem Zweck wurde die Anwendung von 31. März bis 27. Juli begrenzt zugelassen. Die Aufwandmenge darf bis zu 16 kg/ha betragen. Für Belem 0.8 MG wurde ebenfalls eine Artikel-53-Zulassung gegen Drahtwurm und Saatenfliege beantragt. Außerdem wurde für die Splitting-Anwendung von Pulsar Plus angesucht. Eine Zulassung für Sojabohne ist noch ausständig.
Achtung bei Zulassungsfristen
Vorsicht ist heuer bei Spritzmitteln mit dem Wirkstoff S-Metolachlor geboten. Produkte wie Dual Gold, Basar, Deflexo und Deluge 960 EC dürfen 2025 nicht mehr in der Sojabohne eingesetzt werden. Das Zulassungsende für Metribuzin wurde mit 24. Mai bereits fixiert. Somit darf das Mittel Sencor Liquid, aber auch Artist heuer letztmalig verwendet werden (Aufbrauchsfrist: 24.11.2025).
Mittel für den Vorauflauf
Vorauflaufpräparate müssen drei bis fünf Tage nach der Saat auf feuchtem, feinkrümeligem Boden ausgebracht werden. Bei der Anwendung von Bodenherbiziden ist auch auf eine ausreichende Ablagetiefe der Samen von zumindest drei Zentimeter zu achten. Artist (2 kg/ha) muss 2025 aufgebraucht werden. Zu beachten ist, dass Artist und Sencor Liquid bei den Sorten ES Mentor, ES Senator, Daccor, Atacama, Alvesta, ES Director, ES Compositor, RGT Siroca, RGT Satelia, Annabella und Abiola aus Verträglichkeitsgründen nicht angewendet werden dürfen. Auch in den Sorten ES Comandor und ES Collector sollten sie vorsichtshalber nicht verwendet werden.
Spectrum Plus (Wing P, Star Dimethenamid-P+Pendimethalin) sollte in der Sojabohne aus Verträglichkeitsgründen nur mit 2,5 l/ha eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für die Kombination aus bis zu 1,5 l/ha Stomp Aqua + 2 l/ha Successor 600 oder auch 1 l/ha Spectrum + max. 1,5 l/ha Stomp Aqua. Eine Anwendung von Pendimethalin (Stomp Aqua, Spectrum Plus) bei der Sorte ES Comandor wird nicht empfohlen. Auch in der Sorte Cypress sollten Pflanzenschutzmittel mit Pendimethalin eher nicht verwendet werden.

Zu bekämpfen ist sie im Vorauflauf.
Nach dem Wegfall des Wirkstoffes Metribuzin in der Sojabohne ist Proman nun das einzige Herbizid zur Bekämpfung der Ambrosie im Vorauflauf. Zur Absicherung der Hirseleistung und zur Wirkungsverstärkung auf Amaranth und Ambrosie sollten aber zu 2-2,5 l/ha Proman 0,75-1 l/ha Spectrum dazu kombiniert werden. In den Versuchen 2024 hatte auch die Dreierkombination von 2,5 l/ha Proman + 1 l/ha Spectrum + 0,25 l/ha Centium CS bei guter Verträglichkeit eine sehr gute Wirksamkeit auf Ambrosie und andere ein- und zweikeimblättrige Unkräuter und Ungräser, ohne dass eine Nachkorrektur erfolgte.
Auch der Soja-Pack kann im Vorauflauf eingesetzt werden. Dabei kommen 2 l/ha Successor 600 und 0,25 l/ha Reactor zum Einsatz. Kwizda empfiehlt zu 2 l/ha Successor 600 und 0,25 l/ ha Reactor noch 1 l/ha Stomp Aqua und 0,4 l/ha Grounded dazu, um die Wirkung auf Amarant, Melde, Ehrenpreis, Stiefmütterchen und Knöterich zu verstärken.
Mögliche Strategien im Nachauflauf
Die erste Nachauflaufbehandlung wird im Zwei- bis Vier-Blattstadium der Unkräuter unabhängig vom Entwicklungsstadium der Sojabohne durchgeführt. Die zweite erfolgt zehn bis 14 Tage nach dem erneuten Auflaufen des Unkrauts. Eine gut ausgebildete Wachsschicht erhöht die Verträglichkeit.
Für Pulsar 40 gibt es eine reguläre Zulassung für die einmalige Anwendung. Neben Amaranth, Weißem Gänsefuß, Knöterich und Gelber Borstenhirse wird vor allem der Schwarze Nachtschatten und auch Ambrosie (0,75-1 l/ha Pulsar 40 + 0,1 l/ha Silwet Top) im Nachauflauf bekämpft. Bei Auftreten von Ambrosie oder Resistenz gegen Sulfonylharnstoffe sollte aber auch immer eine Vorauflaufbehandlung gemacht werden. Mit Pulsar 40 lässt sich trotzdem wieder aufgelaufene Ambrosie mit höchstens zwei Laubblättern noch eindämmen. Zu beachten ist, dass das Präparat für Splitting-Anwendungen nicht mehr zugelassen ist. Auch deshalb ist umso wichtiger, dass keine reinen Nachauflaufbehandlungen mehr durchgeführt werden. Zur Korrektur steht Pulsar 40 aber immer noch zur Verfügung. Für diese Maßnahme hat sich eine Mischung aus 0,75 l/ha Pulsar 40 + 0,1 l/ha Silwet Top als geeignet erwiesen. Wenn auch noch Hirsen zu bekämpfen sind, kann 0,75 l/ha Pulsar 40 mit 1,25-1,5 l/ha Focus Ultra kombiniert werden. Allerdings muss dann auf das Netzmittel verzichtet werden.

Wenn Winde und Distel dominieren, kann auch eine Nachbehandlung mit 0,5 l/ha Pulsar 40 + 7,5 g/ha Harmony SX + 0,1 l/ha Silwet Top erfolgen. Aber Achtung: Die Sojabohne kann hier etwas leiden. Auf eine gute Wachsschicht ist hier jedenfalls zu achten.
Schädlinge und Soja-Krankheiten

Die aus Ostafrika stammende Grüne Reiswanze war anfänglich nur im Mittelmeerraum verbreitet. Aufgrund der Klimaerwärmung breitet sie sich zunehmend Richtung Norden aus, auch nach Österreich. Zu ihrer Eindämmung in Sojabohnen wurde um eine Notfallzulassung für Sivanto Prime angesucht. Sojabohnenbestände sollten auch auf den Befall der Raupen des Distelfalters kontrolliert werden. Eine allgemeine Zulassung für saugende und beißende Insekten in der Sojabohne hat Karate Zeon. Die Aufwandmenge je Hektar beträgt 0,075 l/ha.


An Krankheiten ist in der Sojabohne vor allem auf Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) zu achten. Diese kann am besten durch Einhaltung einer dreijährigen Anbaupause kontrolliert werden. Dabei ist zu beachten, dass die Pause auch zu anderen anfälligen Kulturen wie Sonnenblume, Kreuzblütlern und anderen Leguminosen einzuhalten ist. Auch die Sortenwahl spielt eine Rolle. Als Pflanzenstärkungmittel kann Trifender WP (Bodenpilz Trichoderma asperellum) gemeinsam mit Knöllchenbakterien auf das Saatgut aufgebracht werden. Dabei werden 200 g/100 kg Saatgut eingesetzt. Im Stadium der Blüte haben Produkte wie 1 l/ha Propulse oder auch 1 l/ha Amistar Gold eine Zulassung. Propulse hat diese auch für Diaporthe, die wohl bedeutendste über Samen übertragbare Pilzerkrankung der Sojabohne. Propulse darf zweimal mit jeweils 1 l/ha eingesetzt werden. Amistar Gold ist lediglich einmal mit 1 l/ha erlaubt.
Für die Bekämpfung der Neophyten (Ambrosie, Stechapfel, Spitzklette) müssen die eingeschränkten Möglichkeiten gut genutzt werden, um erfolgreich zu sein. Die durch den Klimawandel rasche Verbreitung der Grünen Reiswanze ist im Auge zu behalten. Entsprechende Bekämpfungsmöglichkeiten gilt es hier erst zu finden.
Zur Person: DI Christine Greimel, Fachabteilung Pflanzenbau, LK Steiermark
- Bildquellen -
- Amaranth resistent: LK Steiermark
- Ambrosie: LK Steiermark
- Spitzklette, Stechapfel, Nachtschatten: LK Steiermark
- Reiswanze: LK Steiermark
- Distelfalter: LK Steiermark
- Sclerotinia: LK Steiermark
- Amaranth In Soja: agrarfoto.com