Toxische blaue DNA

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Knapp vor dem Ende der gescheiterten FP/VP- Regierungsverhandlungen meldeten sich auch allseits geachtete Vertreter der Volkspartei mit unverhohlenen Warnungen zu Wort. Allen voran Josef Riegler, Ex-Vizekanzler und ÖVP-Chef und Erfinder der bis heute als Leitlinie propagierten Ökosozialen Marktwirtschaft. „Unsere DNA ist nicht verhandelbar!“, warnte er seine eigene Partei vor der Koalition mit der Kickl-FPÖ. Und: Die Volkspartei sei „dem europapolitischen Erbe“ von Alois Mock wie auch „dem Patriotismus von Leopold Figl und Julius Raab“, die Österreich einst in die Freiheit geführt haben, verpflichtet. Damit hat Riegler auf den Punkt gebracht, was von vornherein gegen Blau-Türkis gesprochen hat: der gefährliche Anspruch eines selbst ernannten „Volkskanzlers“, der „die EU bekämpft, mit Putin liebäugelt, demokratische Grundfesten infrage stellt, mit unserer Verteidigung spielt“, so Riegler. 

VP-Chefs wie die beiden Bauernbündler Figl und Riegler (auch Mock) haben bewiesen, dass sie in wiederholt schwierigen Zeiten mit Visionen und ihrem politischen Vorgehen Österreich in bessere Zeiten geführt haben. Auch durch Zugehen auf und Konzessionen an Andersdenkende. Herbert Kickl mag als wortgewaltiger Maulheld Stammtisch-Parolen (die toxische DNA der FPÖ) verbreiten. Der FPÖ-Chef hat dagegen mehrfach gezeigt, dass Kompromissbereitschaft im politischen Alltag nicht zu seinem Wortschatz zählt. Und dass sich der gescheiterte Ex-Innenminister somit schon gar nicht für das protokollarisch dritthöchste Staatsamt als Regierungschef eignet.

weber@bauernzeitung.at

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