Im Jahr 2015 wurden die Almbauern in Salzburg mit gerissenen Tieren von drei durchziehenden Wölfen konfrontiert. Nachgewiesene Schadensfälle bei Schafherden in Filzmoos, am Imbachhorn und am Hohen Zinken haben die Bäuerinnen und Bauern aufgeschreckt. Das Ökosoziale Forum Salzburg, unter Präsident BBK-Obmann Rupert Quehenberger hat deshalb Herrn Dr. Daniel Mettler, den Leiter der Fachstelle Herdenschutz der Agridea in der Schweiz und den Bärenanwalt und Wolfbeauftragten der Vet.Med-Uni in Wien, Herrn Dr. Georg Rauer, Anfang Jänner in den Heffterhof zu einem Diskussionsabend mit betroffenen Bauern und Mitarbeitern in den zuständigen Ämtern eingeladen.
“Es ist eine politische Entscheidung, wieviel Geld und welche Möglichkeiten es für den Herdenschutz gibt”, berichtete Dr. Daniel Mettler, Herdenschutzbeauftragter aus der Schweiz. Er berichtet von einem sehr emotionalen Prozess in der Schweiz. Inzwischen wurde von der Politik viel Geld in die Hand genommen um die Bauern zu entschädigen, oder um in Herdenschutzmaßnahmen zu investieren. Diese gehen vom Errichten von Zäunen über die Behirtung bis zum Halten von Herdenschutzhunden – je nach Lage der Weiden. Inzwischen wurde auch das Jagdgesetz geändert und eine Bejagung durch gezielte Abschüsse und Regulierung der Wolfsrudel ermöglicht. Es gibt in der Schweiz eine starke Autonomie der Kantone und daher unterschiedliche Gesetze.
“Derzeit sind nur wandernde Jungwölfe in Österreich unterwegs, die aus den Rudeln in den benachbarten Staaten abgewandert sind. Eine Rudelbildung in Österreich wurde noch nicht festgestellt”, so Dr. Georg Rauer, der Wolfsbeauftragte an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Bezüglich Wolfsmanagement gibt es in Österreich noch keinen rechtlich verbindlichen Plan, sondern nur Leitlinien und Empfehlungen. Die Nationale Beratungsstelle für Herdenschutz arbeitet an Tests und Weiterentwicklung von Präventionsmaßnahmen und an Unterstützungsregelungen im Schadensfall.
“Es ging uns bei der Veranstaltung darum, vorausschauend zu agieren”, sagte Rupert Quehenberger zum Abschluss. “Wir wollen die Bauern über ihre Rechte aufklären und für die Zukunft Lösungen finden. Seien es entsprechende Entschädigungen für gerissene und versprengte Tiere oder eine Bejagung des Wolfes!”
Johann Wallner: Ich knie mich zu jedem Tier nieder!
“Ich halte alle Stallmaße, Fenstermaße und Auslaufvorschriften ein und knie mich zu jedem Tier nieder, wenn es meine Hilfe braucht und dann soll ich zuschauen, wie es auf der Alm vom Wolf zerrissen wird?”, fragt sich Johann Wallner, Bergbauer aus Rauris in seinem Statement bei der Diskussion: “Der Wolf kommt – was nun?” “Anderen Tierschützern scheint es hingegegen egal zu sein, wenn Nutztiere bei lebendigem Leib zerrissen werden oder durch Zäune hindurch in die Gräben gehetzt werden.” Vor 150 Jahren hat ganz Großarl gefeiert, als der letzte Bär erlegt wurde. “Für uns Bergbauern bedeuten die großen Räuber eine Wertvernichtung auf den Almen”, so Wallner. Der Wolf sei nicht in seinem Bestand gefährdet denn es gäbe im Norden und Osten Europas genug menschenleere Gebiete wo sich Wolf und Bär gut aufhalten könnten. Eher vom Aussterben bedroht sieht Wallner die Berg- und Almbauern. “Es wurde viel Geld investiert um die Almen wieder zu beleben und jetzt sollten durch falsch verstandenen Naturschutz die Bauern und Almtiere wieder vertrieben werden? Wir werden uns bis zum Letzten gegen eine solche schleichende Enteignung durch die großen Räuber zur Wehr setzen”, betont der Peterlbauer.