Mehr Niederschläge und weniger Hitze haben heuer dazu geführt, dass sich der Borkenkäfer nicht so stark vermehrt hat wie zuletzt. Während sich in den vergangenen Jahren meist drei Generationen ausbilden konnten, kann man heuer von zwei Borkenkäfergenerationen ausgehen. Regional gibt es aber starke Unterschiede: Das Mühlviertel und das Alpenvorland konnten von den guten Niederschlägen profitieren. „Im Gebirge waren die Niederschläge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, so dass wir eine Verlagerung der Borkenkäferschäden vom Vorland in Richtung Gebirgsbezirke feststellen“, sagt Landesforstdirektorin Elfriede Moser.

Entspannung bei den Schadholzmengen

2019 sei ein extremes Jahr mit höchsten Schadholzmengen – auch durch Schneedruck – gewesen. Über den Sommer 2020 habe die Kooperation zwischen Waldbesitzern und Holzverarbeitern bis hin zu den Verbrauchern des Rohstoffes Holz gut funktioniert, die Abfuhr aus den Wäldern sei rasch vonstattengegangen. Nun solle auch die reguläre Holznutzung aufgenommen werden. „Nach den enormen Borkenkäferkalamitäten der letzten Jahre ist nun eine Phase der Normalisierung, auch bei den Preisen, bitter notwendig“, sagt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Er hatte am vergangenen Montag zu einem „runden Tisch“ zum Thema Borkenkäfer in die HLBLA St. Florian geladen. Diese Zusammenkünfte zwischen Forst- und Holzwirtschaft finden seit drei Jahren regelmäßig statt. Der Austausch untereinander, um gemeinsam mehr Stabilität am Markt erreichen zu können, steht dabei im Vordergrund.

„Recht erfreuliche Absatzmöglichkeiten“ ortet Friedrich Rumplmayr, Geschäftsführer der Donausäge Rumpl­mayr in Enns. „Der Markt bildet sich erst in diesen Wochen, aber das Preisniveau wird sich weiter erholen“, bekräftigt Rumplmayr. Die Rundholz-Nachfrage für die kommenden Monate sei gegeben, Waldbauern könnten aufgeschobene Nutzungen nun nachholen. Die Holzschlägerungen sollten sich möglichst gleichmäßig über das Winterhalbjahr erstrecken, damit Stauungen wie im vergangenen Frühjahr vermieden werden können.

Damit sich der Borkenkäfer auch 2021 in Schach halten lässt, sei weiterhin Wachsamkeit gefragt. „Ich appelliere an alle Waldbesitzer, ihre Bestände regelmäßig zu begehen. Wir rechnen damit, dass im Laufe des Winterhalbjahres noch einiges an Schäden sichtbar werden wird“, so Hiegelsberger. Das Schaffen von Nasslagern wird auch im kommenden Jahr notwendig sein. Oberösterreichweit sollen Einlagerkapazitäten von 250.000 Festmetern geschaffen werden. „Die Gefahr durch den Borkenkäfer ist nicht gebannt, er wird uns weiter beschäftigen. Aber gerade jetzt kann durch kleinräumige Schlägerungen eine Ausbreitung im Frühjahr 2021 deutlich reduziert werden“, sagt Hiegelsberger.

Die Suche geht weiter: Bestände regelmäßig begehen, Ausschau nach Bohrmehl halten.

Waldbesitzer zeigen sich trotz allem motiviert

Generell sind die Prognosen für die Fichte in niederen Lagen keine guten. „Hier muss man andere Baumarten finden, die mit den Temperaturen gut zurechtkommen, etwa Tanne und
Eiche“, sagt Landesforstdirektorin Elfriede Moser. Eine hohe Anzahl an Förderanträgen für das Wiederaufforsten von Schadflächen sowie für Forstschutz-Maßnahmen zeige: „Die Motivation der Waldeigentümer ist groß“, so Moser. Allein in den vergangenen drei Jahren wurden insgesamt zehn Millionen Forstpflanzen ausgesetzt, das sind etwa 4.000 Hektar Wald.

- Bildquellen -

  • Moser, Hiegelsberger, Rumplmayr: Land OÖ/Liedl
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