Es ist das A und O im Pflanzenbau, die Schonung des Bodens. Wie das gelingt, soll im nachfolgenden erörtert werden, ebenso das Erkennen von schadverdichteten Böden und die Möglichkeiten zur Sanierung.
Bodenbearbeitung mit Hausverstand
Erste und zentrale Regel bei der Bodenbearbeitung: nur bei trockenen Bedingungen ins Feld. Denn neben den Verdichtungen durch hohe Reifendrücke und große Gesamtgewichte können auch durch die Bearbeitung bei feuchten Bodenverhältnissen
Verdichtungshorizonte entstehen.
Daneben trägt auch die regelmäßige Wartung der Geräte zum nachhaltigen Bodenschutz bei und erhöht zugleich deren Lebensdauer. Schare, Seche und Zinken müssen laufend auf deren Funktionalität geprüft werden. Verschlissene Werkzeuge verlieren ihre Arbeitsgenauigkeit und verursachen oftmals Schmierschichten. Besonders bei sandigen Böden bzw. bei Böden mit viel Grobanteil (Steinen) ist der Verschleiß durch den „Schleifpapiereffekt“ viel höher.
Regenwürmer – die wahren Helden des Bodens
Eine natürliche Gefügebildung schafft ein durchgehendes Porensystem bei vergleichsweise kompakter Lagerung. Regenwürmer spielen dabei eine wichtige Rolle. Ihre Aktivität wird mit Pflanzenmaterial an der Bodenoberfläche (Mulchsaat) gefördert und sorgt für ein ausreichendes Dränagevermögen der Böden. Besonders tiefgrabende Arten wie der große Tauwurm errichten tiefe vertikale Röhren und ermöglichen es so Pflanzenwurzeln auch verdichtete Schichten zu durchdringen.
Erfolgreich bewirtschaften mit Zwischenfrüchten
Nährstoffspeicherung, Erosionsschutz, Absicherung der Grundfutterversorgung und Insektennahrung sind nur einige der vielen Vorteile von Zwischenfrüchten.
Für die Bodenfruchtbarkeit ist jedoch vor allem die Wurzelleistung der Begrünungspflanzen entscheidend. Bei einer guten Kombination von verschiedenen, tief wurzelnden Zwischenfrüchten erreicht man eine gute Bodenlockerung. Diese wirkt sich wiederum positiv auf Nährstofffreisetzung und Durchwurzelbarkeit für die folgende Hauptfrucht aus.
Je länger die Vegetationsperiode durch den Zwischenfruchtanbau ausgeschöpft wird, desto tiefer können die Wurzeln eindringen. Für die Unterbodenlockerung sind besonders tiefwurzelnde Arten wie Ackerbohne, Ölrettich oder Meliorationsrettich interessant.
Grundausstattung zum Erkennen von Verdichtungen
Für die Feststellung, ob Verdichtungsschichten im Boden vorhanden sind, stehen mehrere einfache Werkzeuge zur Verfügung.
Spaten: Sollte vor jeder Bodenbearbeitung und Befahrung des Feldes eingesetzt werden. Nur durch einen Stich in den Boden bis auf Bearbeitungstiefe kann der tatsächliche Zustand seriös beurteilt werden. Mit einer professionellen Spatenprobe können Bodenparameter (Geruch, Farbe, Aggregatzustand der Krümel, Bodenlebewesen, Wurzelwachstum) und somit auch Verdichtungshorizonte rasch untersucht und beurteilt werden. Tipp: Spaten auf jeden Traktor fix montieren.
Bodensonde: Ist für die schnelle Ermittlung auch tiefer liegender Verdichtungshorizonte geeignet. Dazu die Sonde in den Boden drücken, bei spürbarem Widerstand die Eindringtiefe (Markierungen auf Sonde) notieren. Dies mehrmals am Feld wiederholen.
Sanierungsmöglichkeiten bei schadverdichteten Äckern
Wird nun doch eine Schadverdichtung festgestellt, so gibt es zwei Möglichkeiten diese zu beheben.
Tiefenlockern: Stellt einen massiven Eingriff ins Bodengefüge dar und muss unter besonderer Vorsicht vorgenommen werden. So soll nur der verdichtete Horizont gelockert werden und zwar ausschließlich bei trockenem (Unter)Boden und schonend, also möglichst nicht wendend. Danach gilt es das aufgebrochene, verdichtungsempfindliche Gefüge mit tief und intensiv wurzelnden (Zwischen)Früchten zu bebauen.
Kalken: Grundsätzlich ist die Kalkung von Böden eine wirksame Maßnahme zum Erhalt einer stabilen Bodenstruktur. Besonders aber bei stark strukturgeschädigten Böden nimmt der Kalk als Bodenverbesserer eine noch wichtigere Rolle ein.
Nach erfolgreicher Bodensanierung ist eines wichtig: die Folgebewirtschaftung mit verringerter Druckbelastung.
Ein Fazit zum Boden(Druck)
Wetterextreme wie Dürre und große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit fordern die Landwirtschaft. Einerseits gilt es den Regen rasch in den Boden einzuleiten und andererseits muss der Niederschlag im Boden gespeichert werden, um die Pflanzen auch ausreichend mit Wasser versorgen zu können. Der Boden als Bindeglied nimmt hier eine zentrale Rolle ein. Ein nachhaltiger Bodenschutz samt der Vermeidung von Verdichtungen ist auch in Zukunft Grundvoraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften.
Die Inhalte der Bodendruck-Serie im Überblick:
- Teil 1: Bodenverdichtungen vermeiden
- Teil 2: Ausgereifte Bodenbearbeitung
- Teil 3: Angepasster Reifendruck
- Teil 4: Dem Boden Druck nehmen
- Bildquellen -
- Falkensteiner Patrick: Privat
- 14 39 Phacelia Wurzel 4 ID91856: agrarfoto.com