Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
„Haben Sie noch vegane Weckerl?“, erkundigte sich der eher bieder wirkende Student in der Bäckerei. Lokale mit „Veggie-Menüs“ zu Mittag und abends via Online-Bestellung und Zustellservice boomen trotz Gas-
tro-Lockdown. Selbst große Molkereien setzen bereits auf Flüssig-“Hafer“ als lukrative Alternative zu herkömmlicher Kuhmilch.
Mehr und mehr Frauen und Männer, ob jung oder alt, nicht selten auch auf Bauernhöfen aufgewachsen, wollen bewusster essen. Geflissentlich regional, noch besser bio, immer öfter vegetarisch und wenn schon Fleisch, dann nur selten und in kleineren Portionen. Oder gar völlig vegan, weil mit Bedacht auf mehr Tierwohl. Bilder aus Massentierhaltung – wo auch immer – haben vielen den Gusto verdorben. Den Schweinsbraten am Sonntag, üppig Wurst oder Speck zur Jause, selbst Käse zum Nachtmahl mögen sie oft nicht mal mehr geschenkt.
Für bislang herkömmlich konventionell ihrer täglichen Arbeit nachgehende Landwirte bedeutet das eine massive Veränderung ihrer gewohnten Produktion. Und gerade für nicht wenige Tierhalter in üblichen Stallbauten sogar ein Déjà-vu.
Wie schon vor Jahren die Käfighaltung bei Legehennen und bald darauf die Anbindehaltung von Kühen stehen nun die Vollspaltenböden in Schweineställen in der Kritik, und das längst nicht mehr nur von fanatischen Tierschützern oder verbissenen Veganern. Auch wenn es manche noch nicht so recht wahrhaben wollen, ist ein Vollspaltenboden-Verbot bereits absehbar. Sogar der Geschäftsführer der Schweinebörse rechnet mit dem Ende der umstrittenen Stallböden „in den nächsten sieben Jahren“.