Das revolutionäre Virus

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Ja, es ist bemerkenswert, was so ein Virus binnen kurzer Zeit alles schafft: Eine Regierung, die plötzlich gut funktioniert. Eine Opposition, die – vernünftigerweise – apportiert. Und eine Bevölkerung, die in größter Mehrheit zu verordneten Reduktionen und Streichungen vertrauensvoll applaudiert. Ja, er ist schon stimmig, der patriotische Slogan dieser Tage: „Team Österreich“. Wohl auch, weil derzeit niemand seriös sagen kann, wie lange uns die Geißel Corona noch gesundheitlich, wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch drangsalieren wird. Weswegen zur Stunde der Abwehrkampf das Wichtigste ist.

Aber ihm folgt, mindestens so wichtig, auch der „Tag danach“. Der ebenso dramatisch werden kann. National wie global.

In der Krise profitieren politisch jene, die den Zusammenhalt wollen, keinesfalls die Spalter, heißt es. Ergo: Wenn Kurz, Kogler & Co halbwegs bestehen, dürften daraus Türkis und Grün als die zwei neuen starken Volksparteien hervorgehen. 38 Milliarden Euro haben sie in der Krise auf den Tisch gelegt. Ein halbes Jahres-Staatsbudget der Republik! Mutig.

International ist gar von Umbrüchen die Rede. Die „Globalisierung“ müsse besser von Regionalität abgelöst werden. Was auch die EU radikal verändern würde. Und gesellschaftspolitisch sind von der Reset-Taste hin zu neuen Lebensführungen die Themen. Konsumverzicht, mehr seelischew Nähe zueinander, plus soziale Intelligenz und Konstruktivität anstelle von Hass und Streit. Technik sei nicht mehr alles.

Schier revolutionär, dieses Corona-Virus.

wachter.hubert@aon.at

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