Die Christbaum-Saison naht in riesen Schritten. Für die österreichischen Christbaum-Bauern begann sie bereits. Seit September wurden die Bäume, die heuer verkauft werden sollen, ausgewählt und markiert. Und die Nachfrage soll laut Prognose der ARGE Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten rund um Obmann Franz Raith heuer besonders hoch sein. Grund dafür sei, dass heuer wegen der Coronapandemie weniger Menschen über die Weihnachtsfeiertage verreisen und deshalb den Wunsch nach einem eigenen Weihnachtsbaum haben.
Die Corona-Maßnahmen werden sich auch auf die Verkaufsstände auswirken. So wird intensiv daran gearbeitet, coronagerecht ausgestattet zu sein, wenn die Christbäume ihre Besitzer wechseln. Welche Maßnahmen dann zum Start der Verkaufssaison in den ersten Dezember-Tagen tatsächlich herrschen, ist zwar noch nicht absehbar, Desinfektionsmittel und Mund-Nasenschutz sind aber ohnehin schon selbstverständlich, wie Raith erklärt. Außerdem werden Einbahnsysteme erarbeitet werden. “Manche Stände haben bis zu 1.000 Bäume, da gilt es Ansammlungen zu vermeiden”.
Wichtige Aufklärungsarbeit
Neben den gesundheitlichen Fragen, sorgen sich die Produzenten aber auch noch um andere Themen. Der Wettbewerb mit importierter Ware und Plastikbäumen inkl. Preisdumping, aber auch Trends wie der Lebendbaum stellen die Bauern vor Herausforderungen.
Deshalb gelte es den Konsumenten die vielen Vorteile der naturnah in Österreich produzierten Bäume sowie die Nachteile der Alternativen aus dem Ausland, des Plastik- oder auch des Lebendbaumes zu verdeutlichen. Aufklärungsarbeit sei gefragt. „Wer seinen Baum direkt vom Bauern kauft, entscheidet sich für professionelle, naturnahe Aufzucht, beste Qualität, Frische und setzt auch noch ein Zeichen für die Umwelt. Mit den kurzen Transportwegen von durchschnittlich 40 Kilometern vom Feld bis zum Verkaufsstand sind Christbäume aus Österreich ein echter Beitrag zum Klimaschutz“, erklärt Franz Raith, der hier die Bauern als wichtige Botschafter sieht.
Dem Argument der Nachhaltigkeit beim Lebendbaum entgegnet Raith, dass die Bäume darunter leiden würden. Im Topf würde ihnen bis zu 80 Prozent der Wurzelmasse weggenommen. Auch die Wärme im Innenraum sei ein Nachteil: “Die Bäume glauben, es ist Frühling und treiben aus. Wenn sie dann wieder in die Kälte kommen, gefrieren sie meist. Der Baum erholt sich, wenn überhaupt, nur schwer”, so Raith, der selbst seit 40 Jahren Christbäume züchtet und verkauft.
Nachhaltigkeit im Fokus
In Bezug auf die Preisfrage bleibt er skeptisch: “Wir haben in den letzten Jahren den Preis gehalten, unterliegen den normalen Schwankungen. Billigere Ware aus dem Ausland drückt unsere Preise.” Zudem sei sie nicht umweltfreundlich.
Raith setzt daher auf Nachhaltigkeit. Besonders wichtig in Christbaum-Zucht sei die intensive Pflege. Außerdem gibt es auch beim Kauf und der Lagerung vor dem Fest einiges zu beachten. “Unserer Erfahrung nach, halten die Bäume, die zwischen 20. November und 10. Dezember geschnitten werden, am besten”, meint Raith. Bäume, die unmittelbar vor dem Weihnachtsfest geschnitten werden, würden dagegen schneller die Nadeln fallen lassen. Grund dafür ist, dass die Verbindung zwischen Rinde und Nadel nicht gut ausreifen kann, der Baum also quasi “vom Schlag getroffen wird”, schildert Raith.
Mit dem Verkauf gestartet wird Ab-Hof rund um den 4. Dezember. In Baumärkten sind Bäume vereinzelt schon früher erhältlich. Wer Christbäume vor dem Fest lagert, sollte einen schattigen und feuchten Platz wählen. Raith richtet sich dabei auch an die Produzenten: “Wer Bäume in der Sonne lagert, der tut sich selbst, aber auch der ganzen Christbaum-Bauerngemeinschaft keinen Gefallen. So etwas sollte nicht vorkommen”. Außerdem fühlen sich Christbäume im Wasser wohler. Das habe auch noch einen weiteren Vorteil. “Dadurch, dass der Baum Wasser aufnimmt, entstehen ätherische Öle”, so Raith.
(V.S.)
- Bildquellen -
- Christbaum: Agrarfoto.com