Zum Zeitpunkt des Weltfrauentags 2021 gibt es hierzulande 197 Bürgermeisterinnen, das sind 16 mehr als noch im Vorjahr und entspricht mittlerweile einem Anteil von fast zehn Prozent. Eine neue Studie des SORA-Instituts lieferte kürzlich noch mehr Datenmaterial zu Frauen in der Kommunalpolitik und zeigt: Die Zahlen steigen, doch Frauen sind noch immer unterrepräsentiert in den Spitzen österreichischen Städte und Gemeinden. „Wir freuen uns, dass wir jedes Jahr mehr Frauen in den Kreis der Kommunalpolitiker aufnehmen können. Natürlich gibt es noch Luft nach oben, doch wie die Zahlen zeigen, sind wir am richtigen Weg,“ so Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.
Weiblich besetzte kommunale Spitzenpositionen setzen ein wichtiges Zeichen. „Junge Frauen in ländlichen Regionen sehen häufig nur begrenzte Perspektiven für Ausbildung und Beruf, was im schlimmsten Fall zur Abwanderung führt. Für sie sind weibliche Führungskräfte wie Bürgermeisterinnen ein wichtiges Vorbild. Sie zeigen, dass es für Frauen auch am Land möglich ist, ihre beruflichen Ziele zu erreichen“, so die beiden Vizepräsidentinnen des Österreichischen Gemeindebundes, Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher und Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner.
Unter den Vizebürgermeistern der heimischen Gemeinden sind 453 von 2.236 weiblich, das ist ein Anteil von rund 20 Prozent. In den Gemeinderäten ist beinahe jedes vierte Mitglied eine Frau, nämlich 9.757 von 39.740 in ganz Österreich. Insgesamt sind 23,6 Prozent aller Gemeindevertreter weiblich. „Die Hälfte der österreichischen Bevölkerung sind Frauen, daher sollten diese auch auf jeder politischen Ebene zu einem Anteil vertreten sein, der dieses Verhältnis widerspiegelt”, so die Gemeindebund-Vizepräsidentinnen Sonja Ottenbacher und Roswitha Glashüttner.
Bundesländervergleich
Im Bundesländervergleich ohne Wien schneidet Niederösterreich derzeit mit 74 Bürgermeisterinnen am besten ab, gefolgt von Oberösterreich mit 48 und der Steiermark mit 22 Frauen an der Spitze. In Tirol gibt es aktuell 17 Ortschefinnen, im Burgenland 12 und in Kärnten aktuell zehn. Das Schlusslicht bilden Salzburg mit acht und Vorarlberg mit sechs Bürgermeisterinnen.
Familie und Beruf vereinen
Ein Grund, warum immer noch viele Frauen vor kommunalen Spitzenpositionen zurückscheuen, ist die Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie. Positive Auswirkungen hatte die Corona-Krise für sie in dem Sinne, dass sich das öffentliche Leben vielerorts ins Internet verlagerte und Veranstaltungen per Videokonferenz stattfanden. „Das ermöglicht Amtsinhabern mit kleinen Kindern, von zu Hause aus am Geschehen teilzuhaben. Es lohnt sich, dies auch in Zukunft verstärkt beizubehalten. Termine am Abend oder an den Wochenenden würden somit weniger Unvereinbarkeiten mit der Familie oder dem Hauptberuf mit sich bringen“, so Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.
- Bildquellen -
- Karte Buergermeisterinnnen 032021: Gemeindebund