Bio wächst

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Noch ein kurzer Nachtrag über Österreichs Biolandwirtschaft und weitere Zahlen, die belegen, dass es um diese erfreulicherweise durchwegs gut bestellt ist. Unser Land zählt bekanntlich mit 24.500 Bio-Betrieben oder 23 % seiner Höfe (in Salzburg sogar jeder Zweite) zu den absoluten Bio-Vorreitern in Europa, in aller Welt. 26 % der Äcker werden ohne Agrarchemie bewirtschaftet, 16 % der Rebfläche, 37 % der Obstanlagen. Die Gesellschaft unterstützt allein den Bioaufwand der Landwirte jedes Jahr mit rund 500 Mio. Euro; für Blühstreifen, den Chemieverzicht, Weidegang oder sogar für die Haltung gefährdeter Nutztiere. Auch 33 % aller Fördergelder für Investitionen gehen an Bio-Betriebe. Anerkennend, oft auch neidvoll, beobachten andere Länder, speziell deren Landwirte, diese Besonderheit Österreichs und sein Agrar-Umweltprogramm, das wesentlich zu alldem beigetragen hat.
Erklärtes Ziel bis 2030 ist nun, den Bio-Flächenanteil auf 30 % zu erhöhen. Dabei haben die Ministerin, der Kammerpräsident, die vielen Bauernbündler in der Agrarpolitik schon recht: Allein die Bioproduktion auszuweiten, ist zu wenig. Es braucht auch die richtige Balance zwischen Angebot und Absatz, damit Bioerzeugnisse von besonderer Qualität und somit höheren Kosten nicht verschleudert werden. Biolebensmittel müssen weiterhin höhere Preise erzielen dürfen. Damit zumindest die Premium-Schiene nicht um halbwegs kostendeckende Preise betteln muss.
Immerhin: Bio wächst, hat 2020 kräftig zugelegt, erreichte erstmals 10 %-Anteil im Verkauf, weil um 23 % mehr Geld für Biolebensmittel ausgegeben wurde.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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