Wer regional produzierte Lebensmittel kauft, spricht sich auch für eine ressourcenschonende Landwirtschaft und bäuerliche Familienbetriebe aus. Private Konsumenten machen das in steigendem Ausmaß. Große Lebensmittelhersteller hingegen haben es sich zunehmend zur Regel gemacht, billige pflanzliche Öle wie Palm- oder Kokosöl zu verwenden. Ausschlaggebend dafür ist die Kostenreduktion, denn Milch und Butter gebe es genug, heißt es aus dem Bauernbund. Dieser hat bei eigens durchgeführten „Faktenchecks“ bei industriell hergestelltem Speiseeis und veganen Lebensmitteln Ernüchterndes zutage gefördert: In mehr als der Hälfte der Eisproben befand sich Kokosfett und teils auch noch Palmöl, als Hauptbestandteil eines untersuchten Käse-Imitats ging Kokosöl hervor. „Vor allem bei industriell hergestelltem Eis verschwinden Milch und Milchfett zusehends zugunsten der pflanzlichen Fette. Kokos- und Palmöl stammen aus den Tropen. Von Papua-Neuguinea nach Österreich sind es rund 13.000 Kilometer. Die Verwendung derartiger Rohstoffe steht damit klar im Widerspruch zum Umwelt- und Klimaschutz und den hohen heimischen Produktionsstandards der Bäuerinnen und Bauern“, betont Oberösterreichs Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner.
Klares Bekenntnis aller zur Regionalität gefordert
„Wenn wir Versorgungssicherheit garantieren und den österreichischen bäuerlichen Familienbetrieben mit ihren global betrachtet sehr hohen Produktions-, Tierhaltungs- und Umweltstandards eine Zukunft geben wollen, dann braucht es das Bekenntnis aller – von der Lebensmittelindustrie, dem Handel bis hin zu den Konsumenten“, appelliert Oberösterreichs Bauernbund-Obfrau, Landesrätin Michaela Langer-Weninger. „Besonders aber die Konsumenten haben mit ihrem Einkauf das Zepter in der Hand und erteilen täglich einen Produktionsauftrag an die Bäuerinnen und Bauern“, sagt Langer-Weninger.
Nicht zuletzt seien Wiederkäuer als einzige Lebewesen, die Gras verdauen können, nicht nur für die menschliche Ernährung, sondern indirekt auch für den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft und der Artenvielfalt wichtig.
Keine Ersatzprodukten aus billigen Rohstoffen nötig
Ein klares Bekenntnis zur Regionalität fordern auch Oberösterreichs Bäuerinnen, die mit zahlreichen Aktivitäten auf den Weltmilchtag aufmerksam machten. „Milch aus der Region ist pure Frische“, so Landesbäuerin Johanna Haider. „Es braucht keine teuren Ersatzprodukte, die oftmals aus billigen Rohstoffen hergestellt werden“, beteuert Haider. Milch und Milchprodukte enthalten viel Kalzium und hochwertiges Milcheiweiß.
Blumenwiesen in der Werbung, Parkplätze in der Realität
Konsumenten, die nur zum billigsten Preis einkaufen wollen, und die extremen Rabatte der Handelsketten würden die landwirtschaftlichen Betriebe in Bedrängnis bringen. Stetiges Wachsen oder Weichen der Höfe sei die Folge, wobei dann kontinuierliches Wachstum den Landwirten wiederum zum Vorwurf gemacht werde. „Dazu möchte ich den Handel in die Pflicht nehmen. Handelsketten werben täglich mit naturnahen Botschaften und Bildern von blühenden Wiesen, während sie selbst die Verkaufsflächen und Parkplätze laufend vergrößern“, sagt die Landesbäuerin.
Eine gepflegte Kulturlandschaft gebe es nur in Verbindung mit der Landwirtschaft. Laut dem Bodeninformationsbericht des Landes OÖ werden aktuell 46 Prozent der Landesfläche, das sind etwa 550.000 Hektar, landwirtschaftlich genutzt. Dabei sind 220.000 Hektar Grünland und weitere 40.000 Hektar Feldfutter. „Durch die Bewirtschaftung des Grünlandes leisten die Milch- und Rinderbauern einen wertvollen Beitrag zur Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft“, betont Haider. Dabei sei die Erzeugung heimischer Qualitätsmilch auch klimafreundlich: Die GVO-freie Fütterung sei bereits seit Jahren verpflichtend und auf Eiweißfuttermittel aus Südamerika werde in der Milchproduktion verzichtet. Ein Kilogramm Milch verursache etwa ein Kilogramm CO2, der EU-Durchschnitt liege bei 1,4 Kilogramm CO2.
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- Weltmilchtag: Bauernbund