Alle zwei Jahre schreibt das Land Tirol einen Bildungsinnovationspreis aus. Den Themenschwerpunkt für das Jahr 2021 bildeten Konzepte und Projekte der Erwachsenenbildung zur Unterstützung eines demokratiepolitischen Handelns in der Tiroler Bevölkerung unter dem Titel „Demokratie leben und gestalten“.
„Innovative Konzepte und Ideen sollen die Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, sich kritisch reflektierend auf lokaler und regionaler Ebene einzubringen und damit eine demokratische Gesellschaft lebendig zu halten“, erläutert Bildungs- und Kulturlandesrätin Beate Palfrader die Zielsetzung der diesjährigen Auszeichnung.
Die zwei Preisträger sind die Volkshochschule Tirol mit dem Projekt „Meine Rechte (und Pflichten) in einer Demokratie verstehen und erleben“ sowie das Katholische Bildungswerk Tirol mit dem Projekt „Marionette Mensch? Verschwörungstheorien, Fake News, Künstliche Intelligenz und digitale Entmündigung“. Die Preise sind mit je 2.500 Euro dotiert, die Verleihung wird voraussichtlich im Herbst 2021 stattfinden.
Grenzenloser
Informationsaustausch
Durch die Pandemie ist nicht nur der Zugang zu den digitalen Möglichkeiten gestiegen, sondern auch die Notwendigkeit, sich kritisch damit zu befassen. Es ist noch gar nicht so lange her, da schien die digitale Welt für den Menschen gemacht zu sein. Wissen sollte für alle zugänglich sein, die Utopie des grenzenlosen Informationsaustausches wurde binnen weniger Jahre zur Realität. Meinungsfreiheit, so die Hoffnung, sollte selbstverständlich werden. Dieser Hype ist mittlerweile verflogen, denn neben den in vergangener Zeit häufig diskutierten Gefahren der Wählermanipulation in den sozialen Netzwerken, der steigenden Internetkriminalität und den für viele Menschen immer noch unheimlich wirkenden Möglichkeiten des maschinellen Lernens (künstliche Intelligenz) trägt auch die Datenmacht großer Internetplattformen zur Abkühlung der Hochstimmung bei. „Es geht um die Frage, in welcher Zukunft und in welcher Gesellschaft wir leben wollen oder leben werden“, so Norbert Spangler, Projektpreisträger des KBW Tirol. „Wenn wir das noch aktiv mitgestalten wollen, müssen wir jetzt tätig werden.“
Offene und kritische
Auseinandersetzung
Angelika Stegmayr, Leiterin des Bildungswerks, erklärt: „Durch die Corona-Pandemie ist nicht nur der Zugang zu den digitalen Möglichkeiten gestiegen, sondern auch die Notwendigkeit, sich kritisch damit zu befassen. Mit dem Projekt wollen wir die Analyse- und Urteilsfähigkeit stärken und zur Zivilcourage aufrufen. Schließlich wollen wir die ethischen Aspekte der Digitalisierung bewusst machen und zur aktiven Mitgestaltung motivieren. Wichtig ist eine offene und kritische Auseinandersetzung mit den damit zusammenhängenden Fragen, weshalb die Veranstaltungsserie unter dem Titel „Marionette Mensch?“ entwickelt wurde.
Programm
Insgesamt vier Themenschwerpunkte werden in jeweils 45-minütigen Livestream-Vorträgen behandelt. Die erste Veranstaltung zum Thema „Fake news – nicht mit mir!“ fand bereits vergangene Woche statt, bei den weiteren drei Terminen besteht noch die Möglichkeit zur Teilnahme.
- 1. Juni 2021: „Übermacht im Netz. Vorschläge für eine faire digitale Gesellschaft“ mit Vortragender Ingrid Brodnig – Stream auf: https://youtu.be/eIx6HYYajnU
- 20. Oktober 2021: „Darf die Technik alles, was sie kann? Algorithmen und ihre Grenzen“ mit Vortragendem Bernhard Jungwirth – Stream auf: https://youtu.be/7_FOj6ZCZhs
- 17. November 2021: „Verschwörungstheorien. Manche glauben, die Corona-Krise wurde geplant. Und was glaubst du?“ Vortragender Wolfgang Mischitz – Stream auf: https://youtu.be/aemba56E0Cw
- Bildquellen -
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