23Er ist das zentrale Bindeglied zwischen Maschine und Boden – der Reifen. Zu seinen Grundfunktionen zählen das Tragen von Lasten, die Übertragung des Drehmoments und natürlich die Schonung des Bodens.

Quelle: Agrarfoto.comBereits beim Landmaschinen-Kauf sollten daher Bodenschutzaspekte in die Entscheidung miteinfließen. Der Hersteller ist ohnehin verpflichtet die für die Bodenbeanspruchung maßgeblichen Fahrzeug- und Reifendaten (z. B. Radlast, Stützlast, erforderlicher Reifeninnendruck für unterschiedliche Bereifungs- und Ausstattungsvarianten, Überrollmuster) in der Maschinenbeschreibung anzugeben. Nur so kennt man die wahren Lasten der Maschinen- und Gerätekombinationen im praktischen Einsatz.

Grundsätzlich gilt: Trotz gleichbleibender Radlast senkt jede Vergrößerung der Aufstandsfläche den Druck an der Kontaktfläche „Reifen-Boden“. Dabei wird vor allem der Oberboden entlastet. Mit der Wahl eines optimalen Reifens und der Einstellung des niedrigst möglichen Reifeninnendrucks kann der Landwirt die Reifenaufstandsfläche maximieren und die Bodenbelastung wirksam vermindern.

Als einfache Faustregel kann man sich merken: Der Bodendruck in zehn Zentimeter Bodentiefe entspricht in etwa dem Reifeninnendruck.

Mit steigender Radlast nehmen Kontaktflächendruck und Tiefenwirkung der Bodenbeanspruchung zu. Zudem steigt die Beanspruchung des Unterbodens. Müssen hohe Gesamtlasten abgestützt werden, sollten deshalb bevorzugt Reifensysteme eingesetzt werden, die große Aufstandsflächen ermöglichen. Denn ein Fahrzeug mit niedriger Radlast ist immer die bodenschonendere Alternative.

Angepasster Luftdruck – der Schlüssel zum Erfolg

Um den Luftdruck der Reifen optimal an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen, ist es notwendig die Radlasten zu kennen. Diese einfach vom Traktor und Maschinengewicht abzuleiten ist meist nicht möglich, da beispielsweise bei Dreipunkt-Anbaugeräten eine stärkere Belastung der Hinterachse vorherrscht. Um hier mit dem richtigen Gewicht kalkulieren zu können, ist es unumgänglich die Radlasten auf einer Brückenwaage zu eruieren.

Wichtig dabei: Die Vorratsbehälter bei Sämaschinen, Düngerstreuern etc. müssen gefüllt sein.Die niedrigsten noch möglichen Reifeninnendrucke liegen am Feld unter einem Bar, auf der Straße (Feldfahrten) braucht es aber mindestens 1,6 Bar.
Berücksichtigt man das und passt den Reifendruck entsprechend an, ergibt sich daraus eine Reihe von Vorteilen:

  • weniger Verdichtung durch geringeren Bodendruck große Kontaktfläche, daher gute
    Verzahnung mit dem Boden
  • geringe Einsinktiefe, weniger Rollwiderstand und flache Fahrspuren
  • weniger Treibstoffverbrauch
  • bessere Federungseigenschaften, erhöhter Fahrkomfort
  • die möglichen Zeitfenster für die Bearbeitung werden länger
  • gute Selbstreinigung des Reifens durch intensive Walkarbeit

Je höher der Reifendruck und je schmäler die Reifen, desto tiefer die verursachten Spuren. Der Reifen sinkt tiefer ein und der Boden wirkt dabei wie ein Bremsklotz vor dem Reifen – man spricht auch vom soge-nannten „Bulldozing Effekt“. Ein Zentimeter Spurtiefe kostet circa zehn Prozent mehr Kraftstoff. Die Folgewirkung ist ein Verdichtungshorizont unter der Radspur, welcher das Wurzelwachstum der Pflanzen hemmt. Auch Mehrfachüberfahrten wirken sich dementsprechend schlecht auf die Bodenstruktur aus.

Am Fokus der Zeit – moderne Reifentechnologien nutzen

Die Entwicklung moderner Landmaschinenreifen wird von den Herstellern mit großem Aufwand vorangetrieben. Veränderte Gummimischungen, neue Aufbauten und Konzepte mit größerem Luftvolumen erlauben es mit immer niedrigeren Reifendrücken zu arbeiten. Wichtig ist aber auch bei den übrigen Landmaschinen und Anhängern bodenschonende Bereifung einzusetzen.

Denn letztlich steht eines fest: Reifen können ersetzt werden, der Boden nicht.

Fazit:

  • Bodenschutzaspekte beim Reifenkauf miteinbeziehen
  • tatsächliche Maschinengewichte eruieren (Brückenwaage)
  • unnötige Radlasten vermeiden – Zusatzgewichte in Frage stellen
  • aufgesattelte Geräte anstelle von Dreipunktanbau-Geräten – geringere Hinterradlast und dadurch geringerer Reifeninnendruck
  • Überrollhäufigkeiten – versetztes Fahren
  • Fahrgassen bzw. Pflegebereifung – passend zum Betrieb wählen
  • Reifendruck anpassen und Fahrspuren vermeiden
  • Reifentechnologien und technische Hilfsmittel nutzen

Die Inhalte der Bodendruck-Serie im Überblick:

- Bildquellen -

  • BOO LAND 200910 011 4C: Agrarfoto.com
  • Reifendruck Pruefen 1 ID62520: Agrarfoto.com
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