Auf der Suche nach neuen Gemüsearten

Gemüsebauernobmann Ök.-Rat Josef Schirmer (r.) und Gemüsebaureferent Dipl.-Ing. (FH) Fred Unmann bewerten die frische Ernte des Versuchfeldes: Während die Süßkartoffelsorten Beauregard und Evangeline für den Anbau in Tirol geeignet sind, fällt die Ernte der Sorte Murasaki (rechter Korb) spärlich aus. ©bz/anton leitner
Gemüsebauernobmann Ök.-Rat Josef Schirmer (r.) und Gemüsebaureferent Dipl.-Ing. (FH) Fred Unmann bewerten die frische Ernte des Versuchfeldes: Während die Süßkartoffelsorten Beauregard und Evangeline für den Anbau in Tirol geeignet sind, fällt die Ernte der Sorte Murasaki (rechter Korb) spärlich aus. ©bz/anton leitner
Die Spannung steigt, als Josef Schirmer und Fred Unmann am Versuchsfeld mit Schaufeln die Erdfurchen öffnen, in denen im Frühjahr drei verschiedene Süßkartoffelsorten ausgebracht wurden. Das Ergebnis überraschte beide: “Nach einem für den Kartoffelanbau derart ungünstigen Jahr wie heuer mit Frost im Frühling und starkem Regen im Sommer gedeihen trotzdem so schöne Kartoffel hierzulande”, schwärmte Gemüsebauernobmann Josef Schirmer. “Wir können den Bauern daher den Anbau der Süßkartoffel in Tirol mit ruhigem Gewissen empfehlen.”
Nach zwei Jahren Anbauversuch von Süßkartoffelsorten ziehen die Gemüseexperten über den Feldversuch Bilanz: Ausgepflanzt wurden drei Sorten, zwei haben sich bewährt, die als Folge des Klimawandels in Tirol gewinnbringend angebaut werden können, “Beauregard” und “Evangeline” sind für das Klima in Tirol geeignet. Allerdings sind die Süßkartoffel sehr empfindlich gegenüber mechanischen Einflüssen. Daher muss auf Erntemaschinen verzichtet und die kleineren Mengen müssen händisch vorsichtig geerntet werden, was den Preis in die Höhe treibt. Daher sind die Süßkartoffel für Bauern interessant, die an Marktständen direkt vermarkten und den Spezialgemüsehandel beliefern. Allerdings versüßen der hervorragende Geschmack der Süßkartoffeln und besonders die intensiven Farben die Nachteile wie höhere Preise.
Die Süßkartoffel ist eine Nahrungspflanze von Weltbedeutung. Nach Kartoffeln und Maniok ist es die bedeutendste Knollenfrucht der Erde – die jährliche Ernte wird auf über 100 Millionen Tonnen geschätzt. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze wir heute vor allem in den subtropischen Gebieten Asiens und Afrikas angebaut. Der mit Abstand bedeutendste Produzent ist China mit über 70 Prozent des weltweiten Anbaus. Auch in Österreich ist der Bekanntheitsgrad der Süßkartoffel in den letzten Jahren gestiegen.

Fakten zum Anbau

Die Pflanzen sind sehr frostempfindlich, daher vorgezogene Jungpflanzen erst Ende Mai ins Freiland setzen:
• 4 bis 5 Pflanzen pro m², bevorzugt an warmer Stelle ohne Staunässe, idealerweise auf Bio-Mulchfolie.
• Langsame Jugendentwicklung, daher mechanische Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen erforderlich.
• Ernte nach etwa 4 Monaten, unter günstigen Bedingungen können 3 bis 4 kg/m² erwartet werden.

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