Anschobern, bitte rasch!

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Genau ein Jahr, nachdem sich das Corona-Virus auch in Österreich rasant ausgebreitet hatte und der erste Lockdown verhängt werden musste, steuert das Land aufgrund mehrerer Virus-Mutationen auf eine weitere Infektionswelle zu. Die Anzahl der Covid-19-Infizierten steigt und steigt, der verständliche Wunsch nach Lockerungen ist vor diesem Hintergrund ein frommer. Im Gegenteil, es droht uns Lockdown Nr. 4.
Einer, der neben zahlreichen Medizinern und Wissenschaftlern stets bewusst auf größtmögliche Sicherheit statt rascher Öffnungsschritte gedrängt hat, ist Gesundheitsminister Anschober. Dafür wurde er mit zunehmender Lockdown-Dauer auch immer heftiger kritisiert, sein mit Bedacht wie auch Beharrlichkeit gewähltes Vorgehen wird von seinen Kritikern längst als „anschobern“ bezeichnet. Nichtsdestotrotz beweist der grüne Minister damit: Wenn es um die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher geht, lässt er sich kaum beirren.
Diese „Unermüdlichkeit zum Wohle aller Österreicherinnen und Österreicher“ würden sich auch viele Bäuerinnen und Bauern von Anschober wünschen, konkret wenn es um die baldige Umsetzung der in seine Ressortzuständigkeit fallende klare Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel geht. Eine solche wird bekanntlich nicht nur von der Landwirtschaft, sondern auch von Konsumenten-, Umwelt- und Tierschützern gefordert. Letztere gelten ja als Liebkinder des Ministers (wenn er sich schon für Erstere aus taktischen Gründen nicht gerne ins Zeug legt). Daher der Appell an ihn: Bitte auch bei der Kennzeichnung anschobern!

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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