Im Mühlviertel wird jetzt Parmesan erzeugt

Die Jungbauern Christian Stöbich und Sandra Wöger-bauer haben den Betrieb in Sarleinsbach auf völlig neue Beine gestellt und Richtung Vollerwerb geführt.

Die jungen Betriebsführer Sandra Wögerbauer und Christian Stöbich mit ihren Söhnen.

Wir haben das Glück gehabt, den Hof übernehmen zu dürfen“, sagt Christian Stöbich. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Sandra Wögerbauer bewirtschaftet er den Loisnhof in Sarleinsbach. Früher als Nebenerwerbsbetrieb mit 17 Kü­hen in Anbindehaltung geführt, haben die beiden den Betrieb auf völlig neue Beine Richtung Haupterwerb aufgestellt. Im Vorfeld sei jedoch nicht so klar gewesen, wie es am Hof weitergeht: „Wir haben uns viele Sparten angesehen, doch ich hatte immer eine Leidenschaft für Kühe“, so Stöbich und für Wögerbauer war klar: „Wenn, dann Milch!“. Gesagt, getan, und schlussendlich fiel die Entscheidung zur Heumilchproduktion: „Heumilch ist am Markt gefragt, hat einen guten Stellenwert in der Gesellschaft und man bekommt entsprechende Wertschätzung“, so die Betriebsführer.

Neuen Außenklimastall und kleine Käserei gebaut

2018 wurde ein neuer Außenklima­stall errichtet, der Platz für 40 Kühe bietet. Der Stall wurde so konzipiert, dass die Rinder jederzeit vom Stall auf die Weide gehen können. Die Milch wird zu einem großen Teil am Betrieb weiterverarbeitet.

Quelle: Fotos: BZ/Mursch-Edlmayr
Bergkäse und Trinkmilch vom Loisnhof

In der neu gebauten Käserei produziert der Betriebsführer, seines Zeichens auch Molkerei- und Käsereimeister, Berg- und Schnittkäse. Zudem wird am Betrieb auch Frischmilch in Glasflaschen abgefüllt.
Das neueste Produkt vom Loisnhof ist der „Mühlviertler Parmesan“ – ein Leaderprojekt –, der unter dem Namen „Grana Granit“ vermarktet werden soll. Bis es soweit ist, muss der erste Laib – der stattliche 24 Kilo wiegt – noch circa ein Jahr reifen. Der Region entsprechend wird er nicht wie in Italien mit Oliven- sondern mit Leinöl „gepflegt“. „Damit haben wir ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Die Kunden warten bereits darauf“, weiß Stöbich, der es wohl selbst kaum erwarten kann, bis er den ersten Laib „brechen“ und endlich kosten können wird. Den Mühlviertler Parmesan wollen die Betriebsführer genauso wie die anderen Käsearten sowie die Frischmilch in regionalen Supermärkten und Lagerhäusern verkaufen. Eine weitere Zielgruppe ist aber auch die Gastronomie. Ab-Hof-Verkauf gibt es am Loisnhof dagegen keinen. Trotzdem ist der Betrieb, der seit 2005 biologisch bewirtschaftet wird, offen für Konsumenten: „Wir bieten Führungen sowie ein Ferienprogramm für Kinder an, denn ein Bauernhof, der die Türen zumacht, ist nicht vertrauenswürdig“, so der 38-Jährige, der nebenbei auch noch geringfügig als Lehrer in der Bioschule Schlägl unterrichtet.

Fokus soll weiter verstärkt auf Käserei liegen

In Summe werden am Loisnhof 33 Hektar bewirtschaftet. Gewisse Arbeiten wie beispielsweise das Mähen und Heu-Einfahren wurden bereits teilweise ausgelagert, da der Fokus mit dem „Grana Granit“ weiter verstärkt auf der Käserei liegen soll.

Quelle: Fotos: BZ/Mursch-Edlmayr
Der erste Mühlviertler Parmesan reift heran.

Einen Melkroboter sucht man am Hof jedoch vergebens. „Wir haben uns bewusst für einen Melkstand entschieden, da kuhwarme Milch besser fürs Kasen ist“, erklärt Stöbich, der bereits weitere Ideen und Visionen für den Betrieb hat. Welche das sind verrät der findige Jungbauer jedoch nicht: „Am Ende ist für uns entscheidend, dass der Betrieb – wenn wir das Glück haben ihn an die nächste Generation übergeben zu dürfen – im Vollerwerb geführt werden kann.“

- Bildquellen -

  • Heumilchprodukte: Fotos: BZ/Mursch-Edlmayr
  • Parmesan: Fotos: BZ/Mursch-Edlmayr
  • Am Loisnhof: Fotos: BZ/Mursch-Edlmayr
- Werbung -
AUTORThomas Mursch-Edlmayr
Vorheriger ArtikelFIH: Ankauf für Holland belebt Versteigerung
Nächster ArtikelDE-Düngemittelproduzent droht Produktionsstopp