Ein wahrer Strom an Touristen macht sich in der heurigen Sommersaison auf in die alpinen Regionen Oberösterreichs. Für die heimische Almwirtschaft ist es Segen und Fluch zugleich. Denn obwohl hohe Erlöse aus der Gästebewirtung winken, bringen die vielen, oft unerfahrenen Wanderer auch Probleme.
Herausfordernde Zeiten
In Wiesen abgestellte Fahrzeuge, blockierte Feldzufahrten oder heillos überfüllte Parkplätze, die ein Vorbeikommen mit landwirtschaftlichen Maschinen unmöglich machen – solche Fälle waren in den vergangenen Wochen keine Seltenheit. Gerade zur Erntezeit ein Ärgernis, das Zeit und Geduld raubt.
Dauerpräsent für die Bäuerinnen und Bauern ist die Gefahr von Unfällen mit Weidevieh und die damit verbundene Haftung für Personenschäden. Obwohl die Informationsoffensive des Landwirtschaftsministeriums und diverser Interessensvertreter zu fruchten beginnt, gibt es unter der Bevölkerung nach wie vor schwarze Schafe, die keinen Respekt vor den Nutztieren zeigen. Bestes Beispiel: die „Kulikitaka-Challenge“, bei der sich Personen beim Rinder-Erschrecken filmen lassen.
„Leider gibt es einige Unbelehrbare, die die Anstrengungen um ein gutes Miteinander zunichtemachen“, erklärt Oberösterreichs Landwirtschaftskammer- Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Sie verweist aber auch auf die geltende Rechtslage: „Für das Handeln eines Tieres ist jene Person verantwortlich ist, die es dazu angetrieben hat.“
Verankert wurde dieser Passus auf Betreiben der bäuerlichen Interessensvertreter.
Für Landwirte die sich zusätzlich absichern möchten, stellt der OÖ Bauernbund Hinweistafeln bereit. Sie sind für zehn Euro unter: www.ooe.bauernbund.at/produkt/tafel-weidevieh erhältlich.Quelle: OÖ Bauernbund
Etwaige Schäden, die nicht von der betrieblichen Haftpflichtversicherung erfasst sind, werden durch die neu geschaffene Tierhalterhaftpflichtversicherung gedeckt. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft beim Oberösterreichischen Almverein.
Wolf – Schutzstatus ist überholt
Oberösterreichs Landwirte, im speziellen die Almbauern, beobachten die Wiederkehr des Wolfes mit großer Besorgnis. Vor allem im Süden des Bundeslandes mehren sich seit Mai die Risse. Die durchgeführten DNA-Tests bestätigten, dass dort mehrere Wölfe am Werk sind. An eine Entnahme ist bis dato aber nicht zu denken. Undenkbar und finanziell nicht tragbar ist auch der Herdenschutz mittels Zäunen.
Alleine in Oberösterreich wären für die 1400 Kilometer Alm-Außengrenzen Investitionen in Höhe von acht Millionen Euro zu tätigen. Ebenfalls hohe Kosten verursachen Herdeschutzhunde. Zudem erhöhen sie die Unfallgefahr für Wanderer.
„Die Wiederkehr von Wölfen wird hauptsächlich von Personen gefordert, die selbst nicht damit leben und arbeiten müssen. Sie beziehen sich auf die EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und meinen, der Wolf sei schützenswert“, sagt Johann Feßl, Obmann des OÖ Almvereins. Er dagegen sieht eine Entnahme als unausweichlich an. Auch der Schutzstatus sei laut Feßl überholt: „Von einer bedrohten Tierart kann bei mehr als 20.000 Exemplaren in Europa keine Rede mehr sein.“
Wolfs-Petition unterstützen
Selbiger Meinung sind auch Oberösterreichs Bauernbund-Mandatare im Nationalrat Bettina Zopf und Nikolaus Prinz. Gemeinsam mit Johann Singer brachten sie bei Nationalrats-Präsident Wolfgang Sobotka die Petition „Für ein erfolgreiches Wolfsmanagement in Oberösterreich“ ein. Mit der Petition wird Druck auf die zuständige Ministerin Leonore Gewessler ausgeübt. Erklärtes Ziel: Gewessler soll auf EU-Ebene für eine Anpassung des Wolfs-Schutzstatus eintreten.
Die Petition kann unter: www.ooe.bauernbund.at/wolfspetition/ unterstützt werden.
- Bildquellen -
- Tafel Weidevieh Hund DF: OÖ Bauernbund
- PetitionWolf: Privat
- Schaffreith Hinterstoder Fotograf LK Limberger: LK OÖ/Limberger