Kaum ausreichend Niederschläge über den Winter und weit und breit kein Regen in Sicht. In weiten Teilen Österreichs mangelt es in der Land- und Forstwirtschaft an Wasser. Trockenheit auf Wiesen und Feldern sowie Waldbrände in mehreren Bundesländern sind sichtbare Indikatoren der Misere.
Voluminöse Staubwolken zeugen im Osten Österreichs von der beginnenden Frühjahrsarbeit auf den Äckern, ausgedorrte, braune Flächen kennzeichnen mangels Schneedecke etwa im Salzburger Flach- und Tennengau die vertrockenten Wiesen. Und in Tirol und Niederösterreich hielten erste Waldbrände in Steillagen dieser Tage nicht nur viele Feuerwehrmänner in Atem.
Noch versorgen Schneedecken aus Alpen die trockenen Täler
Nach der Schneeschmelze seien in tieferen Lagen die Böden südseitig ausgetrocknet, während in höheren Gebirgslagen und innergebirgig noch ausreichend Schnee den Boden bedeckt. Der Grundwasserstand sei in Salzburg leicht unterdurchschnittlich, aber nicht im untersten Bereich, sagt Theodor Steidl, Leiter der Abteilung für Wasserwirtschaft beim Land Salzburg. Immerhin: Der liegengebliebene Schnee im Innergebirge garantiere den Zufluss bei den Gewässern und somit die Versorgung der Tallagen. Steidl: „Durch die kalten Nächte und die wärmeren Tage schmilzt der Schnee relativ langsam und sorgt für Nachschub in den Gewässern. Wir haben eine für diese Jahreszeit übliche Lage.“ Während der Wassermangel in Salzburg vorwiegend die Tallagen betrifft, müssen Feuerwehren in mehreren Bundesländern schon fast täglich zum Löschen von Waldbränden ausrücken. Zuletzt brannten 20 Hektar Wald im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Am Montag wurden weitere Waldbrände im Bezirk St. Pölten gemeldet.
Heuer schon 40 Waldbrände
Auch im Tiroler Außerfern brannten rund 35 Hektar Wald an einem Stück ab. Schon im vergangenen Herbst blieb hierzulande in vielen Regionen der Regen aus. Das vom Vorjahr über den Winter mitgenommene Niederschlagsdefizit konnten die Schneefälle der vergangenen Wochen und Monate dagegen nur bedingt ausgleichen.
Vor der enormen Waldbrandgefahr wegen der anhaltenden Trockenheit warnt auch der Präsident der Land & Forstbetriebe, Felix Montecuccoli. Der Wald sei in vielen Teilen Österreichs sehr trocken und dürr. Wo der Schnee bereits geschmolzen und zu wenig Winterfeuchtigkeit vorhanden ist, führt das dazu, dass bereits jetzt zu Frühlingsbeginn wieder akute Waldbrandgefahr in allen Regionen besteht. Laut der Waldbrand-Datenbank fire.boku.ac.at mussten heuter bereits knapp 40 Waldbrände gelöscht werden. Zum Verleich: Im eher feuchten Jahr 2021 zählte man Mitte März lediglich 13 Fälle. Montecuccoli: „Trockenes Laub vom Vorjahr, abgestorbenes Gras vom Winter und fehlende Niederschläge wirken wie Zunder. Anhaltende Winde tragen ihr Übriges dazu bei, denn sie verstärken die Austrocknung und erschweren im Anlassfall die Brandbekämpfung.“
Viele Waldböden sind bis in eine Tiefe von einem halben Meter durchgetrocknet. Jeder kleine Funke könnte eine Katastrophe auslösen. Auch sind die Aussichten für die kommenden Tage leider nicht rosig: Es ist weiterhin kaum Niederschlag in Sicht.
Roter Sandstaub aus der Sahara
Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vermeldet dagegen für die kommenden Tage ein ausgeprägtes Saharastaub-Ereignis, dessen Ausläufer auch bis Österreich reichen werden. Dieses Wetterphänomen entsteht durch Aufwirbelung von Wüstensand in Nordafrika. Größere Mengen gelangen so in die Atmosphäre. „Durch die großräumige Windströmung gehen wir davon aus, dass ab Mitte der Woche auch Saharasand über Mitteleuropa abgelagert wird“, erklärt Kathrin Baumann-Stanzer, von der ZAMG. Dabei staubt es hierzlande ohnehin schon genug. Die positive Begleiterscheinung: Wüstensand bringt oft ein schönes Morgen- und Abendrot mit sich.
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